Eine "historische Premiere" habe sich am 2. November des Vorjahrs im Oklahoma City Air Logistics Complex auf der Tinker Air Force Base zugetragen, verkündet die US-Luftwaffe in gewohnt blumigem Tonfall. An diesem Tag schloss mit einer KC-46A des 22nd Air Refueling Wing aus Kansas das erste Exemplar der KC-46-Tankerflotte erfolgreich seinen C-Check ab. 52 Tage zuvor war der Zweistrahler in Tinker gelandet und anschließend im Hangar der 568th Aircraft Maintenance Squadron verschwunden.
52 Tage, 5.000 Mannstunden
Während ihrer Auszeit unterzog sich die KC-46A mit der Hecknummer 16-46023 einer umfangreichen Inspektion durch das Wartungspersonal vor Ort. Insgesamt 150 Personen und 5.000 Mannstunden am Flugzeug waren notwendig, um den Tanker auf Herz und Nieren durchzuchecken. Zu den ausgeführten Arbeiten zählten routinemäßige Wartung und Schmierung, Sichtprüfungen auf Mängel und Beschädigungen sowie eine umfassende Kontrolle der Primär- und Backup-Systeme. Frisch gewaschen gaben die Techniker aus Oklahoma City die Pegasus schließlich zurück an den 22nd Air Refueling Wing.

Doppelte Premiere
Laut Joe Scott von der 568th Aircraft Maintenance Squadron ist die KC-46 das erste Muster in der Geschichte der US-Luftwaffe, dessen Wartung den Regeln der zivilen Luftfahrtbehörde FAA entspreche. Andere Flugzeugtypen, wie die KC-135, die B-52 oder die Rockwell B-1B würden stattdessen einer turnusmäßigen Depot-Wartung unterzogen, die aufgrund des Alters der genannten Maschinen sehr viel umfangreicher ausfalle und den Austausch von Fahrwerken oder Triebwerken ebenso umfasse, wie strukturelle Reparaturen.
Weitere KC-46 folgen bald
Beim C-Check der Pegasus-Tanker würden in der Regel nur Batterien und Filter ausgetauscht, so Scott weiter. Angesetzt sei der C-Check in etwa alle zwei Jahre. "Das bedeutet, dass die 16-46023 im September 2022 wiederkommen wird". Unterdessen erwarten Joe Scott und seine Kameraden in Kürze die nächsten Pegasus-Tanker in Oklahoma City. Das stellt das Personal vor Ort vor logistische Herausforderungen, denn derzeit gibt es laut Angaben der US Air Force auf dem noch in Entstehung begriffenen KC-46-Campus nur einen betriebsbereiten Hangar. Scott sieht das jedoch pragmatisch: Einige der anfallenden Arbeiten ließen sich auch problemlos im Freien auf dem Vorfeld erledigen.