Kein Science Fiction, sondern die neueste Errungenschaft der chinesischen Luftfahrtindustrie: Aufmerksame Beobachter fingen ein bisher unbekanntes Muster der vermutlich sechsten Generation bei einem Testflug an einem nicht näher spezifizierten Ort ein. Dabei handelte es sich um einen Nurflügler, den eine doppelsitzige Chengdu J-20S bei seiner Mission begleitete.
Abgesehen vom Luxus, den selbst recht neuen Stealth-Jäger als Begleitmaschine zu nutzen, ermöglicht dies einen interessanten Größenvergleich. Der schwanzlose Typ wirkt noch etwas größer als die selbst schon massige J-20. Seine Tragfläche besitzt eine Deltaform mit bis zur Bugspitze gezogener Flügelwurzel. Auf dem Rücken ist ein einzelner Lufteinlauf zu erkennen, zusätzlich zu den beiden Einläufen an den vorderen Rumpfseiten. Dieses Arrangement deutet auf die Ausstattung mit drei Triebwerken hin (wie sie auf dem einigen verfügbaren Bild am Boden zu erahnen sind). Ein Seitenleitwerk fehlt komplett. An der Flügelhinterkante befinden sich ungewöhnlich viele Steuerflächen.
Chengdu J-36 als Name?
Wie immer bei chinesischen Militärprogrammen gibt es kaum verlässliche Informationen über den ungewöhnlichen Jet. Daher lässt sich nicht sagen, ob es sich um einen Prototyp oder einen reinen Demonstrator handelt. Selbst die Anzahl der Besatzung und die Rolle (von Jäger bis zum reinen Bomber) lassen sich nicht wirklich bestimmen. Unbestätigten Informationen zufolge soll es sich um ein Produkt der Chengdu Aircraft Corporation mit der Bezeichnung J-36 handeln. Sicher scheint jedoch, dass China einen weiteren Schritt in der Entwicklung von Stealth-Technologien gemacht hat.
Zweiten Jäger entdeckt
Dies ist auch bei einem zweiten, wenig später gesichteten Muster erkennen. Der Jet erscheint deutlich kleiner, besitzt eine andere Flügelform und weist ebenfalls kein Seitenleitwerk auf. Damit ähnelt er sehr stark den Entwürfen für einen neuen Kampfjet in den USA. Angeblich stammt der neue Typ von der Shenyang Aircraft Corporation. Die in den sozialen Medien veröffentlichen Fotos zeigen ihn bei einem Testflug mit einem Begleitflugzeug aus der Flanker-Serie.
Testflüge als Propaganda-Coup?
Allerdings erlauben die qualitativ recht schlechten Ansichten kaum weitere Rückschlüsse, außer dass der Jet über zwei Triebwerke verfügt. Selbst die Frage, ob er bemannt oder doch ohne Piloten an Bord fliegt, bleibt zunächst offen. Dass beide Muster am 26. Dezember zu einem Testflug bei Tag starteten, muss kein Zufall sein, denn das Datum ist auch der Geburtstag von Mao Zedong, dem Gründer der Volksrepublik China. Die aktuelle Führung könnte daher auf den öffentlichkeitswirksamen Effekt der Sichtungen zu diesem besonderen Tag gesetzt haben – schließlich trat die J-20 auch an einem 26. Dezember ans Tageslicht.