Mehrmals verschoben, millionenfach erwartet, nun endlich in den Filmpalästen: der neue Tom Cruise-Film "Top Gun: Maverick" ist jetzt schon fast genauso Kult wie der erste Teil. Zwischen diesem und dem neuen Streifen liegen dreieinhalb Jahrzehnte, doch der Hype um den Navy-Kampfpiloten Pete "Maverick" Mitchell und seine Entourage scheint lebendiger denn je. Die Faszination ist ungebrochen. Und selbst wenn "Maverick" im Alltag natürlich längst die F/A-18E Super Hornet fliegt, erhält im großen Showdown des neuen Films auch die legendäre Tomcat noch einmal ihren großen Auftritt – ausgerechnet gegen Russlands aktuellen Superfighter, die Suchoi Su-57.
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Ein Kind der "Skunk Works"
Die ersten Minuten des Films jedoch gehören einem Jet, den es so in Wirklichkeit gar nicht gibt. "Darkstar", so lautet der Name des geheimnisvollen Hyperschallflugzeugs, an dessen Entwicklung "Maverick" zu Beginn als Testpilot beteiligt ist. Der Mach 10 schnelle Aufklärer wiederum, den der gealterte Marineflieger – Rebell wie eh und je – bei einem nicht genehmigten Highspeed-Ausritt in die Stratosphäre zu Bruch fliegt, ist mitnichten ein Produkt aus der Kategorie "Science Fiction". Er stammt maßgeblich aus der Feder von Ingenieuren einer sehr realen, allerdings auch berühmt-berüchtigten Institution: den "Skunk Works" des US-Rüstungskonzerns Lockheed Martin mit Sitz in Burbank, Kalifornien.

China entdeckt "Darkstar"
Wie Lockheed Martin jüngst auf einer eigens dem "Darkstar" gewidmeten Webseite darlegte, entwickelten die "Skunk Works" das Hyperschallflugzeug in enger Zusammenarbeit mit den Machern des Kinofilms – und zwar in alter Tradition ganz im Geheimen. Den Ausführungen des Herstellers ist zu entnehmen, dass der Mach 10-Jet nicht nur als Computermodell zum Leben erweckt wurde, sondern dass die Entwickler den "Darkstar" auch in physischer Form als Mockup mit funktionierendem Cockpit nachbildeten. Auf den Bau dieses Mockups sollen nach einigen Medienberichten auch die Chinesen aufmerksam geworden sein – und eigens einen Spionagesatelliten neu ausgerichtet haben, um zu erforschen, was es damit auf sich haben könnte.
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Anleihen realer Konzepte
Tatsächlich wirkt das im Film gezeigte Endprodukt gar nicht so sehr aus der Luft gegriffen. Optisch ähnelt der "Darkstar" dem Projekt SR-72 – einem unbemannten, Mach 6 schnellen Hyperschall-Aufklärer, dessen Design Lockheed Martin bereits 2015 präsentierte. Allerdings besitzt das neue, fiktive Filmflugzeug ein Doppelleitwerk, wohingegen die SR-72 zumindest zu Beginn als Entwurf mit nur einem Seitenleitwerk ausgelegt war. Die für die SR-72 präsentierte Antriebsart, eine Kombination aus Turbofan-Nachbrennertriebwerken und luftatmenden Scramjets, ist auch für den "Darkstar" erste Wahl. Das Cockpit, ohne direkte Sicht nach vorn, scheint dagegen an das zivile Überschallprojekt X-59 QueSST angelehnt. Den Blick nach vorn übernehmen hier Kameras, die ihre Bilder in Echtzeit ins Cockpit übertragen und dem Piloten so einen visuellen Eindruck von der Umgebung vermitteln sollen.
Von der Fiktion zur Wirklichkeit?
Im neuen Top Gun-Film prügelt "Maverick" beim Testflug den "Darkstar" über die avisierte Grenze von Mach 10 – doch das Flugzeug bricht im Anschluss auseinander, das Projekt ist damit beendet. Jedoch ist es kein Geheimnis, dass nicht nur die "Skunk Works" seit Jahren an bemannten wie unbemannten Hyperschall-Fluggeräten forschen. Und so ist der pathetisch formulierte Satz, den Lockheed Martin auf der "Darkstar"-Webseite niederschrieben ließ, womöglich keine hohle Phrase: "Mit der Erfahrung der Skunk Works in der Entwicklung der schnellsten bekannten Flugzeuge und der Leidenschaft und Energie, die Zukunft der Luft- und Raumfahrt zu definieren, könnten die Fähigkeiten von `Darkstar´ mehr als nur Fiktion sein. Sie könnten Realität werden..."