Der Deal steht seit Monaten im Raum, offiziell beschlossen wurde er noch nicht – doch das muss nicht viel heißen. Zumindest, wenn man den Verlautbarungen der US-Regierung glaubt. Denen zufolge steht der Iran nämlich kurz davor, mindestens 24 Suchoi Su-35S aus Russland zu beschaffen. Die Jets stehen zum Teil schon fertig produziert beim Flugzeugwerk KnAAPO in Komsomolsk am Amur auf Halde – und wären entsprechend rasch verfügbar. Eigentlich wurden sie in Russland für Ägypten produziert – doch die Ägypter traten von dem Kaufvertrag zurück, nachdem die USA ihnen Sanktionen angedroht hatten. Seither suchen die Russen nach neuen Abnehmern. Der Iran kommt da gerade recht.

Su-35 auf der Tagesordnung
Der Chef der iranischen Luftwaffe, Hamid Vahedi, hatte zuletzt im September offiziell davon gesprochen, dass die Beschaffung der Su-35S auf der Tagesordnung stehe. Eine genaue Stückzahl war den Verlautbarungen seinerzeit nicht zu entnehmen. Iranische Medien schätzten den Bedarf dagegen auf mindestens 60 Flugzeuge, von denen später ein Teil gar in iranischen Fabriken endmontiert werden könne. Der iranische Militäranalyst Babak Taghvaee schätzte den Gesamtbedarf an Su-35S in einem Twitter-Beitrag auf "mindestens 64" Exemplare ein. Da die iranische Luftwaffe, gegängelt durch Sanktionen, seit vielen Jahren keine neuen (ausländischen) Kampfjets erhalten hat, gilt ihr Repertoire als entsprechend veraltet. Neben den weltweit letzten fliegenden F-14 Tomcat setzt die Islamische Republik unter anderem auch alte F-4 Phantom sowie (frühe) MiG-29 ein. Ergänzt wird der Bestand mit selbst entwickelten Derivaten der Northrop F-5.

"Vollwertige Verteidigungspartnerschaft"
Nach Einschätzung von US-Beamten nimmt das Geschäft mit den herrenlosen Suchois immer klarere Konturen an. So erwarten die USA für das kommende Jahr die Ankunft der ersten Charge Su-35S im Iran, wie NBC News mit Verweis auf Kreise der US-Regierung schreibt. Demnach seien die ersten iranischen Kampfpiloten schon im Frühjahr nach Russland gereist, um sich dort auf dem neuen Muster einweisen und ausbilden zu lassen. Im Gegenzug liefere der Iran den Russen seinerseits Militärhilfe für den Ukrainekrieg – neben den berüchtigten "Kamikaze-Drohnen" vom Typ Shahed 136 sind angeblich auch ballistische Raketen im Gespräch. Die Partnerschaft zwischen beiden Ländern verwandle sich in eine "vollwertige Verteidigungspartnerschaft", unterstrichen die US-Offiziellen. Zu dieser Partnerschaft zählten "Waffen und militärisches Fachwissen, die in beide Richtungen fließen."