Der Welt-Kampfjet der Zukunft kommt von „Edgewing“: Joint-Venture für den GCAP-Fighter

Joint-Venture für den GCAP-Fighter
Der Welt-Kampfjet der Zukunft kommt von „Edgewing“

Zuletzt aktualisiert am 25.06.2025

Marco Zoff ist der Mann, der ab sofort das weitere Schicksal des globalen Kampfflugzeugprogramms GCAP maßgeblich verantwortet. Der Manager kommt von Italiens Rüstungskonzern Leonardo und war dort zuletzt als Geschäftsführer der Flugzeugsparte tätig. Jetzt ist Zoff der erste Vorstandschef des neu gegründeten Joint-Ventures Edgewing, an dem neben Leonardo auch BAE Systems aus Großbritannien und der neue japanische Konzern Japan Aircraft Industrial Enhancement mitwirken. Das gemeinsame Unternehmen verfolgt ein konkretes Ziel: Es soll das neue "Welt-Kampfflugzeug" der sechsten Generation in die Bahn bringen – und den Zukunfts-Fighter vom Projekt zum fertigen Flugzeug entwickeln. BAE Systems ergänzt in einer Pressemitteilung, Edgewing werde "über die gesamte Lebensdauer des Produkts, die voraussichtlich über das Jahr 2070 hinausgeht, die Konstruktionsautorität bleiben."

Edgewing wird seinen Sitz in Großbritannien haben. Briten, Italiener und Japaner sind zu je einem Drittel beteiligt – und erhoffen sich von dem Konsortium nach eigenen Angaben eine schnellere Entwicklung des zukünftigen Kampfjets sowie den Aufbau solider Lieferketten. In seiner ersten Stellungnahme als Edgewing-Chef betonte Marco Zoff außerdem, man wolle "einen neuen globalen Standard für Partnerschaft, Innovation und Vertrauen setzen."

GCAP mit ambitioniertem Zeitplan

Edgewing soll in enger Zusammenarbeit mit der Ende 2024 auf staatlicher Ebene gegründeten GCAP International Government Organisation (GIGO) agieren, um Synergien bestmöglich zu nutzen. Die mitwirkenden Unternehmen stehen mit dem GCAP vor einem ehrgeizigen Zeitplan. Schon 2035 sollen die ersten Exemplare des neuen Kampfjets ihren Dienst aufnehmen. Der damalige Leonardo-Vizechef Lorenzo Mariani, inzwischen beim Lenkwaffenhersteller MBDA, klassifizierte das Unterfangen bereits im Sommer vergangenen Jahres als "große Herausforderung", deren Erreichen jedoch nicht unmöglich sei. "Ich denke, die Tatsache, dass alle Nationen das gemeinsame Ziel 2035 haben, hilft sehr dabei, die Hürden zu überwinden, die die Zusammenarbeit beeinträchtigen", so Mariani damals.

Konzept zum neuen Kampfjet Tempest (GCAP).
Team Tempest

Groß, stark, Deltaflügel

Im britischen Warton entsteht aktuell ein erster Tech-Demonstrator für den neuen, in Großbritannien immer noch "Tempest" genannten Jet. Er soll 2027 fliegen. Ein vorläufiges Design für den echten GCAP-Fighter gibt es ebenfalls seit etwa einem Jahr. Es sieht einen – recht wuchtig dimensionierten – Deltaflügler mit doppeltem Seitenleitwerk und glatter Flügelhinterkante vor. Hohe Zuladung und große Reichweite stehen im Vordergrund, wie der für GCAP zuständige BAE-Manager Herman Claesen 2024 auf der Farnborough Airshow hervorhob: "Wir müssen weit fliegen, wir müssen eine Menge Zeug transportieren, und wir müssen es in Stealth-Konfiguration tun." Finalisiert ist der Entwurf bislang jedoch noch nicht. Auch die Frage nach dem Antrieb steht noch offen. Während der Demonstrator das EJ200 aus dem Eurofighter Typhoon bekommen soll, benötigt der echte GCAP-Jet eine neue Antriebslösung, die erst noch entwickelt werden muss.