Nigeria bekommt neue Alpha Jets - zum ersten Mal nicht aus Deutschland

Deutsch-französischer Jet-Trainer als Jagdbomber
Neue Alpha Jets für Nigeria

Veröffentlicht am 11.12.2024

Die ersten kamen aus Deutschland: In den 70er Jahren kaufte Nigeria 24 Exemplare des Alpha Jets. Sie entstanden in Oberpfaffenhofen und flogen mit deutschen Zivil-Kennzeichen in ihre neue Heimat nach Afrika. Die Jets entsprachen der französischen E-Trainer-Variante mit der charakteristischen, abgerundeten Nase. Ein Großteil der Flotte ist mittlerweile durch Abstürze verloren gegangen. Nun sollen zwölf gebrauchte Exemplare aus Frankreich die Bestände wieder auffüllen.

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Neue Jets und Ersatzteilspender

Der Kommandeur der nigerianischen Luftstreitkräfte, Air Marshal Hasan Abubakar, hatte am 4. Dezember einen Überblick in den Stand der Modernisierung der Luftwaffe gegeben. Dabei erwähnte er auch die Beschaffung der französischen Flugzeuge. Die Armée de l’Air hatte den Ausbildungsflugbetrieb mit dem Muster bereits 2023 nach dem Umstieg auf die Pilatus PC-21 beendet. Die letzten Alpha Jets fliegen derzeit in Cazaux als Aggressors beziehungsweise dienen zur Schulung ukrainischer Piloten. Zudem verfügt die Kunstflugstaffel Patrouille de France noch über das deutsch-französische Gemeinschaftsprodukt. Sechs der für Nigeria bestimmten Maschinen soll die SOFEMA jetzt "einsatzfähig restaurieren". Die Société Française d'Exportation de Matériel Militaire et Aéronautique ist für die Betretung und Vermarktung von ausrangierten, französischem Militärmaterial verantwortlich. Die restlichen sechs Jets dienen als Ersatzteilspender.

Ex-Luftwaffen-Maschinen aus den USA

Wie viele von den ursprünglich erworbenen Alpha Jets wirklich noch einsatzbereit sind, lässt sich nur schwer ermitteln. Sie fliegen als Kampftrainer und neben der A-29 Super Tucano aus Brasilien auch als Jagdbomber. Zwischenzeitlich hatte Nigeria mindestens drei demilitarisierte Alpha Jets in den USA gekauft, die aus ehemaligen Luftwaffen-Beständen stammten und später in den USA als private Zieldarsteller bei Air USA und Alpha Jets USA geflogen waren. Nach ihrer Ankunft in Afrika wurden sie bis Mitte 2016 wieder zum Einsatz von Waffen befähigt. Die Modifikation erfolgte laut nigerianischer Luftwaffe durch eigene Ingenieure und Techniker. Nun könnten umgelenkte Raketen und Bomben aus Ost und West eingesetzt werden.

Moderne Muster im Anflug

Trotz der gebrauchten Jets setzt Nigeria weiter auf die Modernisierung seiner Luftwaffe. Im laufenden Jahr hatte das Land zwölf neue Fluggeräte übernommen, darunter die Hubschrauber AW109 und T-129, sowie eine King Air 360ER als Überwachungsflugzeug. Für das kommende Jahr erwartet Air Marshal Hasan Abubakar die Ankunft der ersten von 24 M-346FA-Jets. Das auch als Kampfflugzeug einzusetzende Leonardo-Produkt soll die tschechische Aero L-39ZA ersetzen. Die auf der sowjetischen MiG-21 aufbauende F-7NI aus China weicht derweil zunehmend der JF-17 Thunder.

Kampfhubschrauber aus der Türkei und den USA

Bei den Kampfhubschraubern ergänzt die T-129 aus der Türkei die russischen Hind-Helikopter. Zusätzlich steht die Lieferung der Bell AH-1Z aus den USA an. Auch der erste C-295-Transporter soll im kommenden Jahr in Nigeria landen. Im Rahmen der Veranstaltung am 4. Dezember erhielten zudem 28 neue Piloten und Bediener unbemannter Fluggeräte ihre Schwingen. Sie hatten ihre Ausbildung nigerianischer Luftwaffe im eigenen Land, aber auch in Ägypten und den USA erhalten.