Mühsam ernährt sich das (russische) Eichhörnchen: Der staatliche Rüstungskonzern Rostec annoncierte eine weitere Lieferung neuer Suchoi Su-57 für die Luft- und Raumfahrtkräfte Russlands – wie seit Anfang 2022 üblich, ohne konkrete Quantifizierung. Den mitgelieferten Foto- und Videoaufnahmen zufolge ist es dieses Mal tatsächlich eine sehr bescheidene Lieferung, denn es scheint sich nur um ein einzelnes Flugzeug zu handeln. Damit wäre allerdings der Schnitt von zwei neuen Kampfjets pro Charge, der in Russland (mutmaßlich) Standard ist, wiederhergestellt: Im September hatte die russische Luftwaffe nämlich drei neue Su-57 entgegengenommen.
Lieferziel kaum erreichbar
Die ersten acht Monate des Jahres 2024 herrschte in Sachen Su-57-Lieferung dagegen offiziell tote Hose. Vor diesem Hintergrund nimmt sich die jetzt wohl erfolgte Einzelübergabe noch bescheidener aus als ohnehin schon. Natürlich lässt sich nicht ausschließen, dass Rostec in den verbleibenden Wochen bis Jahresende noch einmal eine neue Charge des modernsten Kampfjets Russlands an die Einsatzkräfte übergibt. Dennoch ist zu vermuten, dass der Konzern und das für die Fertigung zuständige Werk in Komsomolsk am Amur die selbstgesteckten Ziele für 2024 verfehlen werden – und schätzungsweise auch die Produktionsrate von 2023 nicht erreichen, als etwa zehn Su-57 aus der Serienproduktion an die Luftwaffe gingen.
West-Importe als Nadelöhr?
Dabei sollte das Produktionswerk im Fernen Osten Russlands laut Plan seinen Ausstoß an neuen Jets Jahr für Jahr erhöhen, anstatt ihn zu senken. Immerhin sollen bis Ende 2028 insgesamt 76 Su-57 an die Luftstreitkräfte gehen, Folgeaufträge und Exportbestellungen erhofft man sich ebenfalls. Nach wie vor werden zu diesem Zweck vor Ort neue Anlagen gebaut und bestehende erweitert.
Möglicherweise liegt es allerdings gar nicht so sehr an den Kapazitäten, dass die Fertigungszahlen immer noch kaum über homöopathische Dimensionen hinausreichen. Problematisch dürfte für Russland auch der Engpass an Hightech-Komponenten aus dem Westen sein. So soll die Su-57 beispielsweise knapp 250 Import-Bauteile aus den USA enthalten, 76 aus Japan, 21 aus der Schweiz, 14 aus Deutschland. Das zumindest hatte die ukrainische Nichtregierungsorganisation NAKO im Sommer bei einer Datenanalyse ermittelt. Primär geht es dabei wohl um Mikroelektronik. Inwiefern diese Zahlen wirklich zutreffen, lässt sich nicht einwandfrei belegen – ganz von der Hand zu weisen ist die Problematik jedoch nicht.
Wo bleibt das neue Triebwerk?
Ein weiteres Problem scheint Rostec mit den – eigentlich – für die Su-57 vorgesehenen Triebwerken zu haben. Nach wie vor werden neue Flugzeuge nämlich mit den AL-41F1-Turbofans von NPO Saturn ausgeliefert, mit denen auch die Prototypen ausgestattet sind. Das Nachfolgetriebwerk AL-51F1, das der Su-57 auf den Leib geschneidert ist, lässt – entgegen früherer Ankündigungen – weiter auf sich warten. Erst mit zwei AL-51F1 an Bord lassen sich die Leistungsreserven des Kampfjet-Designs allerdings voll ausschöpfen. Nichtsdestotrotz bezeichnete der neue Generaldirektor der Rostec-Tochter UAC, Wadim Badecha, die Su-57 anlässlich der jüngsten Auslieferung selbstbewusst als "das beste Flugzeug ihrer Klasse", das über "hervorragende Flug- und Kampfeigenschaften" verfüge.