Alles Gute kommt von oben, sagt man. Drei türkische Autobesitzer dürften das spätestens seit Anfang dieser Woche anders sehen. Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit dem Auto zur Arbeit, stellen es vorschriftsgemäß auf dem Parkplatz Ihres Arbeitgebers ab – und als Sie sich zur Mittagspause wieder ins Auto setzen wollen, müssen Sie zur Kenntnis nehmen, dass selbiges mit eingedrücktem Dach plötzlich unter dem sechs Meter langen Zusatztank eines Kampfjets begraben liegt.
Kommt ein Tank geflogen
Ein solches Szenario spielte sich am vergangenen Montag gegen 11:30 Uhr in der türkischen Hauptstadt Ankara ab. Und man kann von Glück sagen, dass es dabei "nur" zu Blechschaden kam und laut Behördenangaben niemand verletzt wurde. Der Zusatztank, der drei nebeneinander parkende Autos zerdepperte und auf dem mittleren Wagen liegenblieb, gehörte zu einer F-4E Phantom II der türkischen Luftwaffe. Die Türkei ist einer von zwei verbliebenen Nutzern der altehrwürdigen Phantom in Europa (der andere ist Griechenland) und fliegt die F-4E in der von IAI modernisierten Spezialvariante "Terminator 2020". Die Maschinen stehen bei der 111 Filo in Eskişehir im Dienst.

Oldschool: Die türkische Luftwaffe fliegt die Phantom seit 1974 und betreibt noch gut zwei Dutzend F-4E der Spezialversion "Terminator 2020".
Nach dem Start verloren
Medienberichten zufolge war die in den Zwischenfall verwickelte Phantom zu Besuch bei der Luft- und Raumfahrtveranstaltung "Teknofest" in Ankara gewesen und machte sich am Montagmittag auf den Rückweg nach Eskişehir. Nicht weit vom Startflughafen entfernt, über dem Stadtteil Mustafa Kemal in Ankara, löste sich dann – aus bisher noch ungeklärten Gründen – einer der Zusatztanks vom Flugzeug und fiel zu Boden. Ein auf Twitter kursierendes Video, aufgenommen mit dem Smartphone, zeigt, wie der Tank über der Stadt vom Himmel trudelt, während im Hintergrund Jet-Geräusche zu hören sind. Der Tank schlug Sekunden später auf dem Parkplatz des türkischen Mineralölunternehmens TPAO auf.

Warum der Zusatztank über Ankara verloren ging, steht noch nicht fest. Die Betriebssicherheit der Phantom-Flotte sei aber weiter gewährleistet, erklärte die türkische Luftwaffe.
Untersuchung läuft
Die F-4E landete später sicher auf dem Fliegerhorst Eskişehir. Die türkische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben mit der Untersuchung des Zwischenfalls begonnen – betont aber gleichzeitig auch, dass die Sicherheit der Phantom-Flotte weiter gewährleistet sei. Betroffene Autobesitzer wurden aufgefordert, sich zwecks Entschädigungszahlungen an die türkische Luftwaffe zu wenden. Alle entstandenen Schäden seien über die Haftpflichtversicherung des Flugzeugs abgedeckt.