Peru braucht neue Kampfjets – und bleibt voraussichtlich in Südkorea hängen. Jedenfalls sieht laut diversen Medienberichten alles danach aus, dass die Peruaner in Korea zwischen 20 und 24 Exemplare des leichten Fighters KAI FA-50 ordern werden. Mit den Tandem-Zweisitzern will die Fuerza Aérea del Perú ihre steinalten Cessna A-37 Dragonfly ersetzen – wegen ihres schrill pfeifenden Triebwerkssounds auch liebevoll "Tweety Bird" genannt. Auch die (noch nicht ganz so alten) Aermacchi MB-339 der Peruaner sollen in der FA-50 ihren Nachfolger finden.
Südkorea in der Pole Position
Der im Raum stehende Deal sieht offenbar ein Volumen von knapp 780 Millionen US-Dollar vor und soll auch die Endmontage der meisten neuen FA-50 in Peru umfassen. Eine finale Entscheidung steht noch aus, auch Embraer aus Brasilien bewirbt sich um das Geschäft und geht mit dem Turboprop-Muster A-29 Super Tucaon ins Rennen. Die A-29 wäre wohl deutlich günstiger als der kleine Korea-Jet, allerdings auch weniger leistungsstark. Außerdem hätte die peruanische Industrie bei einem Kontrakt mit Embraer wohl das Nachsehen, weil der Zusammenbau peruanischer Super Tucanos direkt in Brasilien vonstattenginge. Über ein Angebot von Leonardo aus Italien, das Perus Regierung offenbar ebenfalls vorliegt, sind indes kaum Details bekannt. Leonardo bietet Peru die M-346 an.

Die KF-21 Boramae gilt als Kampfjet der "Generation 4.5" - mit Tarnkappen-Design à la F-22 Raptor, aber ohne interne Waffenschächte.
KF-21 für Peru?
Ein gewichtiges Pfund, mit dem Südkorea gegenüber der Konkurrenz wuchern könnte, hat allerdings nichts mit dem feilgebotenen Flugzeug selbst zu tun. Vielmehr stellt Südkoreas Flugzeugbauer KAI der peruanischen Industrie in Aussicht, sich als Entwicklungspartner am neuen Fighter-Prunkstück KF-21 Boramae zu beteiligen. Den Peruanern stünde damit nicht nur ein enormer Technologiesprung ins Haus, sie könnten in Gestalt der KF-21 auch die Nachfolge für die kürzlich ausgemusterten MiG-29 und die ebenfalls nicht mehr taufrischen Mirage 2000P aus Frankreich regeln.
Südkorea sucht nach Partnern
Zwar hatte man in Lima für diesen Zweck laut Medienberichten bisher eher die F-16 von Lockheed Martin auf dem Zettel. Dennoch dürfte die Boramae-Offerte aus Korea für Peru ihren Reiz haben – erhielte man mit der KF-21 doch das deutlich modernere Flugzeug, noch dazu unter Beteiligung der einheimischen Industrie. Allerdings müssten die Lateinamerikaner dafür insgesamt wohl deutlich tiefer in die Tasche greifen. Südkorea wiederum ist derzeit aktiv auf der Suche nach Industriepartnern für das ehrgeizige Boramae-Programm, nachdem die bisherige Partnernation Indonesien bis jetzt eher durch schlechte Zahlungsmoral und Budgetkürzungen von sich Reden machte.