Erst kursierten am Morgen die Vermutungen, nun hat Ruben Brekelmans, Verteidigungsminister der Niederlande offiziell bestätigt: F-35A der niederländischen Luftwaffe waren an den Abschüssen der russischen Drohnen, die vergangene Nacht über Polen gesichtet wurden, aktiv beteiligt. Sprich: die Tarnkappen-Kampfjets holten selbst eine nicht genannte Anzahl der unbemannten Fluggeräte vom Himmel. Damit verbuchen die Niederlande die ersten Luftsiege für ihre F-35A, wenngleich bis dato unklar ist, wie viele russische Drohnen überhaupt in Polens Luftraum eindrangen, wie viele davon abgeschossen wurden und wie viele tatsächlich den Niederländern zuzuschreiben sind.
Zuvor hatte Polens Ministerpräsident Donald Tusk öffentlich auf X resümiert, bei dem nächtlichen Abwehreinsatz gegen die unbemannten Eindringlinge hätten neben Kampfflugzeugen der polnischen Luftwaffe auch niederländische "F-35-Kampfflugzeuge heute Nacht dazu beigetragen, die Sicherheit im polnischen Luftraum zu gewährleisten." Die Niederländer sind seit dem 1. September mit vier F-35A aus Volkel in Posen stationiert – mit dem Ziel, die NATO-Ostflanke zu überwachen.
Bis jetzt acht Drohnen-Wracks geborgen
Tusk bestätigte, dass "zwei F-35, zwei F-16 sowie Mi-24-, Mi-17- und Black-Hawk-Hubschrauber in das erwartete Einsatzgebiet entsandt" wurden. Zudem waren Berichten zufolge auch ein polnisches Frühwarnflugzeug vom Typ Saab 340 AEW&C sowie ein Airbus A330MRTT der NATO-Tankerflotte involviert.
Bis zum Mittag des 10. September waren nach Zählung polnischer Medien die Wracks von insgesamt acht Drohnen auf polnischem Territorium lokalisiert und geborgen worden. Die meisten davon, nämlich fünf, fanden sich in der Woiwodschaft Lublin. Bei den gefundenen Fluggeräten handelte es sich offenbar vor allem um Gerbera-Mehrzweckdrohnen. Diese können, je nach Missionsprofil, für Kamikazeeinsätze, aber auch zur Aufklärung sowie zum Weiterleiten von Signalen an andere Kampfdrohnen herangezogen werden.
Belarus spricht von "ausgebüchsten" Drohnen
Bislang ist unklar, weshalb die russischen UAVs im polnischen Luftraum unterwegs waren. Russland selbst stritt eine aktive Beteiligung bisher ab. Vom verbündeten belarussischen Militär war indes zu hören, man habe Polen und die baltischen Staaten über das Herannahen "ausgebüchster" Drohnen informiert – und über dem eigenen Territorium sogar selbst einige davon neutralisiert.