Seriennummer 5930, Taktische Kennung 55+01: Deutschlands erste Super Hercules ist weiter auf dem besten Weg, bald schon flügge zu werden. Ende August war das fertig montierte Flugzeug, gehüllt in makelloses Dunkelgrau, aus dem Paintshop gerollt. Ein großer "LUFTWAFFE"-Schriftzug, gepaart mit den deutschen Hoheitskennzeichen, lässt die C-130J seither unzweifelhaft als Flugzeug der Bundeswehr erscheinen. Die erwartet die Ankunft ihrer Neuerwerbung bereits sehnsüchtig, fehlt es der Luftwaffe doch mit dem Ende der Transall-Ära an Kompetenz für taktische Transportaufgaben, die der Airbus A400M mit seinem Einsatzprofil nicht abdecken kann.
Das Summen der Motoren
Doch die Bundeswehr muss sich noch ein wenig gedulden. Zwar ist die 55+01 noch voll im Zeitplan, allerdings sieht dieser vor, dass das Flugzeug erst Anfang 2022 an die Luftwaffe übergeben wird. Immerhin kann die erste deutsche "Super Herc" seit Kurzem einen weiteren Meilenstein auf ihrem Weg zum Erstflug abhaken: Am vergangenen Donnerstag, dem 14. Oktober, entlockten Techniker auf dem Freigelände des Lockheed Martin-Werks in Marietta, Georgia den vier Allison-AE2100D3-Triebwerken der 55+01 ihre ersten Töne. Da der Testlauf der jeweils 4.640 Wellen-PS starken Motoren augenscheinlich reibungslos verlief, dürfte den ersten Rollversuchen, und schließlich einem baldigen Erstflug, nichts Gravierendes im Wege stehen. Einen offiziellen Termin dafür gibt es allerdings noch nicht.

Stationiert in Frankreich
Die Luftwaffe wird insgesamt sechs Super Hercules erhalten. Davon werden drei als Tankflugzeuge KC-130J ausgeliefert, die anderen drei als gewöhnliche Transporter in der um fünf Meter gestreckten Hercules-Variante C-130J-30. Ihre Heimat erhalten die Maschinen im französischen Évreux in der Normandie, wo sie zusammen mit vier C-130J der Armée de l'Air die erste binationale Transporterstaffel in der Geschichte beider Nationen bilden werden. Im Gegensatz zu Deutschland hat Frankreich bereits alle vier Super Hercules erhalten. Auch zwei der französischen Maschinen sind Tanker. Die sechs deutschen Flugzeuge indes sollen bis 2023 allesamt ausgeliefert sein. Die volle Einsatzbereitschaft strebt die Luftwaffe für 2024 an.