Wo genau die neue "Kampfjet-Höhle" liegt, verraten die Iraner nicht – nur, dass sie sich "tief im Berg und unter der Erde" befindet. Und dass es sich bei dem Unter-Tage-Fliegerhorst um "eine der wichtigsten Luftwaffenbasen" handeln soll. Dafür gewährte die Führung der iranischen Luftwaffe am Dienstag zum ersten Mal offizielle Einblicke in die Stollen und Tunnel, deren Dimension groß genug ist, um mehrere Kampfjets des Typs F-4 Phantom aufzunehmen. "Adler 44", so der Name des Stützpunkts als Reminiszenz an den 44. Jahrestag der Islamischen Revolution, besitzt nach Angaben der Nachrichtenagentur Fars alles, was ein konventioneller Fliegerhorst auch bereithält. Dazu zählen Waffendepots und Treibstofflager, ein Alarmbereich, ein Kommandoposten sowie ein unterirdisches Wartungszentrum. Die Start- und Landebahn befindet sich notgedrungen außerhalb der Stollenanlage im Freien, jedoch mit direkter Rollwegverbindung in die "Unterwelt" des Felsmassivs.
Dem iranischen Analysten und Twitter-Blogger Babak Taghvaee zufolge soll sich der Komplex etwa 120 Kilometer nordwestlich der Stadt Bandar Abbas befinden und mehr als 20 F-4E Phantom beherbergen können. Mit dem Bau habe man bereits 2015 begonnen.
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Heute Phantom, morgen Su-35?
Es sei die erste iranische Anlage dieser Art, die sich speziell für Kampfflugzeuge eigne, heißt es aus offiziellen Kreisen. Weitere Kampfjet-Kavernen seien überall im Land im Bau oder in Planung. In der Vergangenheit hatte der Iran bereits ähnliche Einrichtungen vorgestellt – allerdings bislang "nur" für die Lagerung und den Einsatz von Drohnen und Marschflugkörpern. Die in "Adler 44" platzierten Phantoms, geliefert allesamt vor der Islamischen Revolution 1979, gelten zahlenmäßig als wichtigstes Kampfjetmuster der iranischen Luftwaffe. Mehr als 60 Exemplare der Varianten F-4D, F-4E sowie der Aufklärerversion RF-4E finden sich im Inventar der Perser. Technisch sind die Jets hoffnungslos veraltet, allerdings betont die Agentur Fars in ihrem Bericht, die unterirdische Basis werde "auch in der Lage sein, die neuen Kampfflugzeuge der iranischen Luftwaffe aufzunehmen und operativ einzusetzen." Da der Iran für 2023 die Lieferung neuer Suchoi Su-35S aus Russland erwartet, dürften damit wohl die russischen "Super Flanker" gemeint sein.

"Kein leichtes Ziel für Aggressoren"
Generalmajor Mohammad Bagheri, Chef des Generalstabs der Streitkräfte der Islamischen Republik Iran, betonte in einer von iranischen Medien zitierten Rede, dass die Handlungen der iranischen Armee gemäß gültiger Militärdoktrin ausschließlich auf die Verteidigung des Landes abzielten. Unterirdische Stützpunkte wie "Adler 44" versetzten die Luftwaffe in die Lage, Angriffen feindlicher Streitkräfte besser standzuhalten. "Der Iran wird kein leichtes Ziel für Aggressoren sein", Bagheri. "Undurchdringliche, unzugängliche und unzerstörbare Stützpunkte" tief im Inneren der Berge seien ein Schlüssel dazu, nach einem feindlichen Angriff entsprechend zu antworten. In diesem Zusammenhang präsentierte die Luftwaffe im Inneren von "Adler 44" auch die neue Langstrecken-Luft-Boden-Rakete "Asif" aus heimischer Produktion. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Irna sei der Lenkflugkörper "auf der Suchoi Su-24 installiert" und könne "Ziele aus großer Entfernung und außerhalb der Verteidigungsringe des Feindes zerstören". Su-24 sucht man auf den veröffentlichten Fotos aus der iranischen Fighter-Höhle allerdings vergeblich.
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Wie die Schweizer...
Die Idee, Kampfflugzeuge und die zugehörige Infrastruktur geschützt in Bergwerksstollen unterzubringen, ist viele Jahrzehnte alt. In Europa betreibt heute etwa die Schweiz am Fliegerhorst Meiringen noch einen sogenannten Kavernenflugplatz, in dem nach Erweiterungsarbeiten in den 90er-Jahren bis zu zwölf F/A-18C Hornet Platz finden. Das Innenleben dieser letzten noch aktiven Flugzeugkaverne, von denen die Schweiz einst mehrere betrieb und in Reserve hält, ist für die Öffentlichkeit jedoch geheim. Auch Länder wie China, Nordkorea, Taiwan sowie in Europa unter anderem Kroatien, Italien und Schweden besitzen oder besaßen in den Berg getriebene Kampfjet-Stützpunkte.