Es ist das größte Flugzeug, das Norwegens Luftwaffe je besaß – und die Vorfreude ist groß. Während Hersteller Boeing sich am 18. November in Seattle bei der feierlichen Übergabe der ersten P-8A Poseidon an Norwegen vor allem damit rühmte, das Flugzeug trotz Corona mehr als pünktlich auszuliefern, ordnete Mette Sørfonden, Direktorin der norwegischen Behörde für die Beschaffung von Waffen, den Stellenwert des neuen Musters ein. Die P-8A werde als "moderne Plattform zum Sammeln von Informationen auf See" die Präsenz der norwegischen Luftwaffe im Norden Europas nachhaltig stärken. "Wenn wir jetzt die ersten Flugzeuge pünktlich sowie in der versprochenen Qualität erhalten, trägt dies dazu bei, dass wir zwischen den heutigen und den künftigen Patrouillenflugzeugen einen nahtlosen Übergang schaffen", so Sørfonden.
Benannt nach historischem Vorbild
Insgesamt fünf Boeing P-8A Poseidon hat Norwegen für seine Luftwaffe, die Luftforsvaret, in den USA bestellt. Sie sollen, wie schon in anderen Nationen, die alternden P-3 Orion ablösen, die Norwegen derzeit noch zur Seefernaufklärung und U-Boot-Jagd verwendet. Die Endmontage der ersten Maschine startete Boeing im April. Im Juli rollte sie erstmals frisch lackiert aus dem Hangar – und präsentierte dabei auch ihren Taufnamen "Vingtor", der am Bug der P-8A prangt. Damit erinnern die Norweger an das historische Erbe der Einsatzstaffel, bei der die Poseidons fliegen werden, und deren Geschichte 1942 mit einem Flugzeug selben Namens ihren Anfang nahm. Die damalige "Vingtor" war eine Consolidated PBY-5 Catalina – und das erste Flugzeug der sogenannten "Catalina-Abteilung", aus der die heutige 333 Skvadron entstand, für die die fünf bestellten P-8A gedacht sind.

Nächster Halt: Jacksonville
Die neue "Vingtor" startete am 10. August in Renton zu ihrem Jungfernflug. Anschließend erhielt sie am nahegelegenen Boeing Field in Seattle ihre Missionsausrüstung. Nun wird sie bis auf Weiteeres auf der Naval Air Station in Jacksonville stationiert, wo sie für Ausbildung und Crew-Training zum Einsatz kommt. Erst 2023 soll die "Vingtor" ihre künftige Basis Evenes in der Provinz Nordland erreichen. Die erste Poseidon, die norwegischen Boden berührt, wird daher wohl das Flugzeug mit dem Taufnamen "Viking" sein. Dessen Auslieferung ist Anfang 2022 geplant. Bis Ende 2023 sollen auch die restlichen drei P-8A Norwegen erreichen. Sie werden die Taufnamen "Ulabrand" sowie "Hugin" und "Munin" tragen – letztere benannt nach den beiden Raben des nordischen Göttervaters Odin.