Griechenlands Verteidigungsminister Nikolaos Panagiotopoulos ließ es sich nicht nehmen, persönlich nach Istres in den Süden Frankreichs zu kommen, um für sein Land die erste Rafale entgegenzunehmen. Erst vor sechs Monaten hatte Panagiotopoulos mit Dassault den Kaufvertrag für insgesamt 18 Exemplare des französischen Kampfjets unterzeichnet – und bereits damals betont, dass die Lieferung wegen anhaltender Spannungen mit den türkischen Nachbarn ziemlich dringend sei. Aus eben diesem Grund – und wohl auch, weil es deutlich günstiger war – umfasst Dassaults Vertrag mit den Griechen zwölf Rafales, die bereits bei der französischen Luftwaffe im Dienst standen. Grundüberholt und umlackiert, war Griechenlands erste Rafale bereits im Kleid des neuen Dienstherrn in der Luft – wird aber bis auf Weiteres noch in Frankreich bleiben.

Erst Mérignac, dann Tanagra
Dasselbe gilt auch für die fünf nächsten Exemplare. Sie stammen ebenfalls aus dem Inventar der Armée de l'Air und sollen, gemeinsam mit dem ersten Flugzeug, in der Obhut der Franzosen für die Schulung griechischer Piloten und Techniker herhalten. Erst später werden die sechs Jets dann auf ihrer neuen Einsatzbasis Tanagra im Süden des griechischen Festlands erwartet. Eine erste Gruppe hellenischer Piloten kam bereits in den Genuss einer Rafale-Ausbildung durch die Luftwaffe. Die dort erworbenen Kenntnisse werden sie, zusammen mit 50 Technikern, demnächst im Dassault Aviation Conversion Training Center in Mérignac weiter vertiefen.

Dassault-Jets haben Tradition in Griechenland
Mit dem Kauf der Rafale bei Dassault durch Griechenland setzt sich zugleich eine mehr als 45 Jahre währende Partnerschaft fort. Diese nahm 1974 mit der Dassault Mirage F1 ihren Anfang, setzte sich 1985 mit der Mirage 2000 fort und erreichte im Jahr 2000 mit der Mirage 2000-5 ihren vorläufigen Höhepunkt. Nun avancieren die Griechen nicht nur zum ersten Rafale-Exportkunden in Europa, sondern erhalten mit dem franzöischen Fighter zugleich auch ihr erstes Kampfflugzeug der vierten Generation. Dassault-Chef Eric Trappier nannte die Rafale bei der Übergabefeier in Istres denn auch einen "Game Changer", der "Griechenlands Führungsrolle als regionale Großmacht" sicherstelle. Für den Erfolg der Rafale in griechischen Diensten garantiere sein Unternehmen das "volle Engagement".