In der heutigen digitalen Welt wird die Informationsgewinnung immer wichtiger. Das gilt auch für die Militärs aus dem Globus. Daher verfügen viele Nationen über spezielle Flugzeuge, die elektronische Signale erfassen und verfolgen können – unter anderem auch Kommunikationssignale wie Telefonate und elektronischen Datenverkehr. Diese so genannten SIGINT-Maschinen (Signals Intelligence) entstehen meist auf Basis von Transportmaschinen und sind in der Regel immer von einem Hauch der Geheimhaltung umgeben.
Frankreich nutzte dazu zwei speziell modifizierte Transall C-160. Die Turboprops mit dem Beinamen Gabriel (für Groupement Aérien de Brouillage Recherche Identification Électronique, Luftverteidigungsverband für die elektronische Identifizierung) gingen jedoch im Mai 2022, knapp drei Jahre früher als geplant, aufgrund von Sparmaßnahmen in den Ruhestand. Der Ersatz in Form einer Ausführung des Geschäftsreise-Jets Falcon 8X von Dassault ließ aber auf sich warten. Nun ist das erste Exemplar am 25. Juli in Bordeaux-Mérignac zu seinem Jungfernflug gestartet. Noch fehlt die Lackierung, aber die große Verkleidung unter dem Rumpf für die Sensor-Ausstattung weist schon deutlich auf die militärische Verwendung hin. Die Komplettierung mit dem komplexen Innenleben übernimmt die Thales-Gruppe.
Drei Schnüffler bestellt
Der elektronische Aufklärer trägt den Namen Archange – der Begriff steht für Avion de Renseignement à Charge de Nouvelle Genération (Aufklärungsflugzeug der neuen Generation). Bis zum Jahr 2030 will die Armée de l’Air drei Exemplare in Dienst stellen. Sie fliegen dann bei der Escadron Electronique Aéroporté EEA01.054 "Dunkerque" auf dem Fliegerhorst Évreux-Fauville in Nordfrankreich. Die Nachricht vom Erstflug hatte Verteidigungsminister Sébastien Lecornu persönlich auf X verbreitet.
Nach Herstellerangeben soll das System erstmals in der Lage sein, Funk- und Radarsignale gleichzeitig zu erfassen und zu analysieren, insbesondere dank der Multipolarisationsantennen von Thales und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Automatisierung der Datenverarbeitung. Eigentlich sollte die Archange bereits in diesem Jahr in Dienst gehen. Den Auftrag hatte die Regierung vor rund fünf Jahren erteilt.