Nordkorea hat ein großes Militär – rund 1,3 Millionen Menschen stehen dort unter Waffen. Die offizielle Leitlinie "Sŏn'gun" ("Militär zuerst") räumt der Armee im Staatsgefüge eine primäre Stellung ein. Allerdings müssen die 1,3 Millionen Soldaten mehrheitlich mit alten Waffen vorliebnehmen, denn die Ausrüstung von Nordkoreas Streitmacht ist technisch ziemlich angestaubt. Der Flottenpark der Luftwaffe macht keine Ausnahme – die weltweit fast ausgestorbene MiG-21 zählt hier noch zu den moderneren (und zahlenmäßig stärksten) Mustern. Ihr bislang letztes Upgrade erhielt die Luftwaffe der Demokratischen Volksrepublik Korea Ende der 1980er-Jahre in Gestalt (damals) neuer MiG-29A und Suchoi Su-25.
MiGs und Suchois für Kim?
Mit dem technischen Mittelalter könnte es für Nordkoreas Luftmacht aber bald vorbei sein. Denn wie es aussieht, schnürt der große Nachbar Russland gerade ein umfassendes Dankeschönpaket für die Regierung in Pjöngjang unter Machthaber Kim Jong-un. Dieses Paket soll unter anderem gebrauchte MiG-29 und Su-27 aus den Beständen der russischen Luftwaffe umfassen. Wie viele Kampfjets dafür auserkoren wurden, ist unklar – auch die Nachricht selbst ist bislang nicht bestätigt. Die Information dazu stammt vom Chef des Indo-Pacific Command der US-Streitkräfte, Admiral Samuel Paparo. Paparo wiederum beruft sich auf US-Nachrichtendienste, denen entsprechende Beweise vorlägen.

Russland könnte einige MiG-29 nach Nordkorea abgeben. Ob auch die Top-Version MiG-29SMT (Foto) dazugehört, ist aber fraglich.
"Nach wie vor beeindruckend"
Der Transfer der überflüssigen Kampfjets sei als Gegenleistung für Nordkoreas Hilfe im Ukraine-Krieg geplant, erklärte Paparo am 7. Dezember auf einer Pressekonferenz in Simi Valley (Kalifornien). Nordkorea habe Russland proaktiv angeboten, Soldaten zu schicken, was Russland ohne Zögern angenommen habe. Laut Paparo stehen die nordkoreanischen Soldaten "nicht im aktiven Kampfeinsatz", obgleich sie in Kampfgebiete entsandt wurden. Die im Raum stehenden Fighter indes seien – im Vergleich zu Nordkoreas aktuellem Repertoire – trotz ihres Alters "nach wie vor beeindruckend", führte der Admiral weiter aus.
In der Tat wären die nicht mehr taufrischen MiG-29 und Su-27 der Russen als "gute Gebrauchte" ein enormer Zugewinn für Nordkoreas Luftwaffe. In Russland selbst stehen, nach offiziell zugänglichen Zahlen, noch MiG-29 diverser Varianten und Su-27 in jeweils dreistelliger Anzahl im Dienst, hinzu kommt eine unbekannte Zahl eingelagerter Maschinen. Da die alternden Muster in der Kampfpraxis der russischen Luftwaffe keine zentrale Rolle mehr spielen, wäre die Abgabe einiger Flugzeuge an Nordkorea sicher denkbar. Laut Admiral Paparo hat Pjöngjang darüber hinaus auch ein Auge auf ballistische Raketen aus Russland sowie Flugabwehrsysteme und U-Boote geworfen.