Angeblich will Russland strategische Bomber in Indonesien stationieren. Zumindest hat die Regierung in Jakarta eine offizielle Anfrage aus Moskau erhalten, berichtet das Verteidigungsportal Janes. Angeblich soll es sich um den Fliegerhorst Biak/Manuhua handeln, der am Verkehrsflughafen Frans Kaisiepo liegt. Dort sind derzeit CN235-Transporter beheimatet, ein neues Kampfflugzeugmuster der indonesischen Streitkräfte soll folgen. Im Fall einer Genehmigung der russischen Anwesenheit wären Typen wie die Tupolew Tu-95 Bear in einer Entfernung von weniger als 1400 Kilometern von der Nordküste Australiens stationiert. Indonesien dementiert zwar inzwischen offiziell, aber die Meldungen sorgten für einige Sorgenfalten bei Verteidigungsplanern.
Eine Denkfabrik für strategische Studien in Canberra macht daher einen sehr ungewöhnlichen Vorschlag: Das Land sollte versuchen, die B-2-Stealth-Bomber der US Air Force zu kaufen, sobald bei der verbündeten Nation die Northrop Grumman B-21 Raider das Zepter übernommen hat. Das Australian Strategic Policy Institute (ASPI) argumentiert, dass nach der Ausmusterung der F-111 kein Kampfflugzeug mehr mit großer Reichweite im Arsenal der Royal Australian Air Force (RAAF) vorhanden ist. Die F/A-18F Super Hornet und F-35A Lightning II taugten nicht zu abschreckenden Langstreckenmissionen.
Gutes Angebot für die "alten" B-2?
Die B-2 sei der perfekte Kandidat, da sie die nötige Reichweite und auch im Hinblick auf die chinesische Konkurrenz eine geringe Entdeckbarkeit mitbringe. Die Autoren der Studie geben zwar zu, dass sich eine Übernahme der Stealth-Bomber schwierig gestaltet, sehen aber eine Chance für ein Angebot. Zumal die USA eine Entlastung des durch die Anschaffung der B-21 strapazierten Budgets gebrauchen könnten, und die Übernahme von mehr Verantwortung durch einen Verbündeten sicher begrüßen würden.
Fass ohne Boden
Aber abgesehen von der Frage, ob sich die USA hinreißen ließen, die in Teilen immer noch geheime B-2 überhaupt abzugeben, bleibt das Problem des Unterhalts und der Kosten. Nicht umsonst gilt die Spirit mit ihrer Mini-Flotte als teuerstes Kampfflugzeug aller Zeiten. Wie Australien den Einsatz ohne USAF-Support sicherstellen kann, steht in den Sternen. Astronomisch hoch wären mit Sicherheit auch die Betriebs- und Wartungskosten. Hohe Summen scheinen indes kein Ausschlusskriterium zu sein. Dies zeigt der aktuelle Beschaffungsprozess der nuklear getriebenen U-Boote, die zusammen mit Großbritannien und den USA entstehen. Sie sollen ab 2040 zur australischen Flotte stoßen.

Ob die B-21 jemals in den Export geht, ist sehr fraglich.
Übergang zur B-21?
Auch die langfristige Beschaffung der B-21 Raider steht zur Diskussion. Hier sei der Kauf der B-2 eine geeignete Übergangslösung. Aber ob der neue US-Bomber jemals in den Export geht, erscheint mehr als fraglich. Außerdem müssten erst einmal die USAF-Verbände eine ausreichende Stückzahl erhalten.
US-Basis in Australien
US-Bomber in Down Under sind auch keine Seltenheit mehr. B-2 waren schon mehrfach zu Gast, und derzeit läuft der Ausbau der australischen Basis Tindal, um eine zeitweise Stationierung von B-52-Bombern der USA zu ermöglichen. Das Pentagon will die Präsenz in der Region weiter ausbauen und vertieft auch die Beziehungen zu Australien. Ob es Canberra daher notwendig erscheint, eigene Bomber zu beschaffen, wird sich zeigen.