
Schon kurz nach dem grünen Licht aus Berlin unterzeichneten das Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und Airbus Defence & Space Airborne Solutions (ADAS) in Koblenz den Leasingvertrag – dessen Bindungsfrist wohl am 15. Juni ausgelaufen wäre.
Insgesamt fünf Heron TP und vier Bodenstationen wird ADAS beim israelischen Hersteller Israeli Aerospace Industries für bestellen und nach den Vorgaben des BAAINBw an die deutschen Bedürfnisse anpassen lassen. Damit kann das System in bis zu zwei Einsatzgebieten gleichzeitig zum Einsatz kommen.
In dem Vertrag ist die Bereitstellung der Heron TP für eine bestimmte Anzahl an Flugstunden für den Grundbetrieb geregelt. Dies kostet 717 Millionen Euro. Dazu kommen 176 Millionen Euro für die Regierungsvereinbarung mit Israel betreffend Ausbildung der deutschen Soldaten in Israel, zu allgemeinen Unterstützungsleistungen durch die israelischen Luftstreitkräfte zur Herstellung der technischen Bewaffnungsfähigkeit von Heron TP. Die Heron TP kommen nicht nach Deutschland.
Der Einsatz der Heron TP selbst wird extra abgerechnet, und zwar mit 100 Millionen Euro für ein Einsatzgebiet und 210 Millionen für ein zweites Gebiet.
Die taktische Waffenausbildung von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sowie der Kauf von Munition für Heron TP bedürfen zu einem späteren Zeitpunkt noch einer gesonderten Befassung des Deutschen Bundestages. Dies war ein Streitpunkt zwischen CDU/CSU und SPD, der die Genehmigung um etwa ein Jahr verzögerte. Durch den Generalinstpekteur ausgewählt wurde die israelische Lösung schon im Januar 2016. Danach folgten Klagen des US-Herstellers General Atomics Aeronautical Systems, der seinen in Europa weit verbreiteten Reaper angeboten hatte.
Die von Israel Aerospace Industries gebaute Heron TP wird als Überganglösung bis zur Verfügbarkeit der Eurodrone bezeichnet. Diese muss noch entwickelt werden und soll Mitte der 2020er Jahre verfügbar sein.
Mit Vertragsschluss beginnen beide Seiten nun die Arbeiten an der raschen Umsetzung des Projekts. Die Ausbildung der ersten Piloten beginnt bereits 2018, und der Flugbetrieb soll 2020 beginnen. Eine erste Verlegung in ein Einsatzgebiet kann dann voraussichtlich ebenfalls im Jahr 2020 erfolgen, so das BAAINBw.
Die Bundeswehr mietet derzeit die Heron 1 für den Einsatz in Afghanistan und in Mali. Die Heron TP „hat im Vergleich zu Heron 1 deutliche Vorteile vor allem bei Geschwindigkeit, Reichweite, Sensorleistung, Zulassung und Bewaffnungsfähigkeit. Diese kann optional mit skalierbarer, allwetter- und abstandsfähiger Präzisionsmunition realisiert werden“, so die Bundeswehr.