Zum zweiten Mal verliert die indische Luftwaffe einen ihrer im eigenen Land entwickelten Tejas-Kampfjets – und dieses Mal vor den Augen zahlreicher Zuschauer auf der Dubai Airshow. Das Schicksal des Piloten blieb in Dubai vorerst unklar. Da auf den bislang bekannt gewordenen Videoaufnahmen von dem Crash keine Betätigung des Schleudersitzes zu erkennen ist, musste man jedoch vom Schlimmsten ausgehen. Tatsächlich bestätigte das indische Verteidigungsministerium inzwischen den Tod des Piloten. Beim ersten Tejas-Absturz in Indien im März 2024 hatte sich der seinerzeitige Pilot dagegen noch retten können.
Die Informationslage zum Unfallhergang ist derzeit noch diffus. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie der in Indien als MiG-21-Nachfolger gebaute Tejas in der Luft anscheinend ein Manöver mit negativer g-Beschleunigung vollführt. Mitten in diesem Manöver bricht das Flugzeug plötzlich nach unten aus – und lässt dem Piloten wegen der geringen Flughöhe nicht genügend Raum zum Abfangen. In einem flachen Winkel schlägt der Deltaflügler schließlich auf dem Boden auf. Laut einer der FLUG REVUE bekannten Augenzeugin verfehlte der indische Fighter dabei nur knapp eine befahrene Straße.
Der indische Kampfjet HAL Tejas
Ob dem Absturz in Dubai ein technischer Defekt oder ein Pilotenfehler – etwa aufgrund der negativen g-Kräfte – zugrunde liegt, lässt sich aktuell nicht sicher sagen. Auch eine fatale Fehleinschätzung von Höhe und Geschwindigkeit könnte im Raum stehen, sofern die im Video erkennbare Abwärts-Fassrolle vom Piloten beabsichtigt war.
Der Stolz der indischen Luftfahrtindustrie, als der das Tejas-Projekt gepriesen wird, hatte in der Vergangenheit jedoch chronisch mit Problemen zu kämpfen.
Mit der Entwicklung des ersten eigenen Kampfflugzeugs moderner Prägung (und dem ersten überhaupt seit der von Kurt Tank konstruierten HF24 Marut) begannen die Inder bereits vor über vier Jahrzehnten. Ein erster Tech-Demonstrator hob am 4. Januar 2001 zum Jungfernflug ab – satte fünf Jahre nach dem Roll-out. Es dauerte weitere 14 Jahre, bis die indische Luftwaffe im Januar 2015 die ersten Serienflugzeuge Tejas Mk1 in Empfang nehmen konnte.

Eine dunkle Rauchsäule steigt nach dem Tejas-Absturz über dem World Central Airport in Dubai auf.
Verbesserte Version Tejas Mk1A
Doch die Mk1-Version erwies sich schnell als unzureichend, weshalb HAL die Tejas Mk1A nachschob – indischen Quellen zufolge mit "43 Verbesserungen" gegenüber der Ausgangsvariante, darunter zum Beispiel ein AESA-Radar. Die Tejas Mk1A flog am 20. Mai 2022 zum ersten Mal.

Wrackteile der abgestürzten Tejas wurden bis an den Rand einer stark befahrenen Straße geschleudert.
Indiens Fighter bleibt ein Problemfall
Insgesamt hat Indiens Regierung bislang 180 Tejas Mk1A bestellt. Allerdings gilt auch die überarbeitete Tejas-Version allenfalls als Brückenlösung, denn wirklich zufrieden ist die indische Luftwaffe mit der Mk1A noch immer nicht. Das soll sich erst mit der Tejas Mk2 endlich ändern – dank neuer Avionik, verbessertem Design und stärkerem F414-Triebwerk von GE Aviation (gegenüber dem F404 der Tejas Mk1A). Das Projekt verspätet sich jedoch weiter massiv. Der Erstflug der Mk2-Version wurde von 2024 auf 2028 verschoben. Mit dem Beginn der Serienfertigung ist nicht vor 2030 zu rechnen.





