JF-17 statt F-16: Der Irak kauft seine Kampfjets jetzt in Pakistan

JF-17 Thunder statt F-16
Der Irak kauft seine Kampfjets jetzt in Pakistan

Zuletzt aktualisiert am 10.07.2023

Es wäre der größte internationale Rüstungsdeal in der Geschichte Pakistans – und schenkt man den Berichten pakistanischer Medien Glauben, ist er so gut wie eingetütet, wenngleich das Parlament in Bagdad noch seinen Segen geben muss: Demnach kauft der Irak in Pakistan zwölf fabrikneue Kampfjets des Typs JF-17 Thunder nebst Ersatzteilen, Pilotentraining und Bewaffnung. Über den Gesamtwert des Geschäfts kursieren unterschiedliche Angaben. Die genannten Vertragsvolumina bewegen sich zwischen 664 und 1,1 Milliarden US-Dollar (wobei erstere Angabe wohl nur die Flugzeuge umfasst). Details aus offizieller Hand existieren bislang noch nicht. Auch eine Option auf sechs weitere JF-17 soll Teil des Vertrages sein.

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Thunder sticht Rafale

Dem Vernehmen nach handelt es sich bei den ausgewählten Flugzeugen um JF-17 der modernsten Version Block III, die mit dem modernen AESA-Radar KLJ-7A aus chinesischer Produktion bestückt sind und seit 2020 in Serie gebaut werden. Die PR-Abteilung des Herstellers PAC (Pakistan Aeronautical Complex) preist diese Thunder-Variante selbstbewusst als Kampfjet der Generation 4.5, der in derselben Liga spiele wie die aktuell gängige Exportausführung der Dassault Rafale. Ebenjene Rafale hatten die Iraker nach eigenem Bekunden ebenfalls als Muster der Wahl im Auge gehabt – sich nun aber offensichtlich für die von Pakistan zusammen mit China entwickelte JF-17 entschieden. Ob die Iraker sich parallel dazu trotzdem noch für eine Beschaffung der Rafale begeistern können, oder ob die JF-17 allein das Rennen macht, ist derzeit unklar.

Patrick Zwerger

Aufwind für die JF-17

Klar ist allerdings, dass die Pakistaner sich durch den Irak-Deal einen Schub für ihren "Günstig-Kampfjet" JF-17 erhoffen. Schließlich sind Pakistan und Industriepartner China seit geraumer Zeit bestrebt, die JF-17 am Exportmarkt als perfektes Flugzeug für finanziell weniger üppig bestückte Schwellenländer zu etablieren. Bislang gelang dies nicht mit durchschlagendem Erfolg, wenngleich sich in der Vergangenheit mit Myanmar und Nigeria immerhin zwei Abnehmer im Ausland fanden. Zahlreiche andere Staaten, darunter Argentinien, Bolivien und weitere Nationen in Lateinamerika sowie in Afrika, hatten zwar immer wieder Interesse bekundet, zu einem Vertragsabschluss war es allerdings nirgendwo gekommen.

Ersatz für die F-16

Darüber hinaus hätte die Lieferung von JF-17 an den Irak durchaus Symbolkraft. Denn die Iraker wollen mit dem neuen Muster ihre aus US-Beständen stammenden F-16 Block 52 ersetzen, die seit 2015 im Einsatz stehen, aufgrund diverser Umstände jedoch mit notorischen Bereitschaftsproblemen kämpfen. Die JF-17 wiederum, entwickelt gemeinsam von Pakistan und China, bestückt mit einem russischen Klimow RD-93MA-Triebwerk, wäre ein klarer Fingerzeig darauf, dass der Irak versucht, sich in Sachen Rüstung dem Einfluss der USA bestmöglich zu entziehen.