Der geplante hybride Senkrechtstarter (Vertical Take-off and Landing, VTOL) mit Gasturbine soll für Missionen in niedriger Flughöhe ausgelegt sein und wahlweise autonom oder mit Pilot fliegen. Der US-Lufftaxi-Entwickler Joby Aviation will dabei auf sein bestehendes kommerzielles Entwicklungsprogramm und Fertigungsfähigkeiten aufbauen, während der Rüstungskonzern L3Harris seine Expertise in den Bereichen Sensoren, Effektoren, Kommunikation und kollaborative Autonomie beitragen soll. Im Herbst sollen die Flugtests mit dem neuen hybriden VTOL beginnen, operationelle Demonstrationen sollen 2026 erfolgen.
Joby entwickelt nach eigenen Angaben einen hybriden Antriebsstrang mit Gasturbine für sein aktuelles Lufttaxi S4. Dass die S4 hybridisiert werden kann, hat Joby bereits im vergangenen Jahr gezeigt. Im Juni 2024 flog ein mit einem Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb ausgestatteter Demonstrator erfolgreich über eine Strecke von 840 Kilometern. Joby soll zudem kürzlich ein unbemanntes Brennstoffzellen-Flugzeug, die JAI30, von Oregon aus geflogen haben. Das berichtete zuerst das Investigativmedium Hunterbrook Media. Joby selbst kommentierte die Berichte nicht.
Militär als Geldgeber
Mit der Entwicklung eines hybrid-elektrischen Senkrechtstarters mit größerer Reichweite für militärische Zwecke befindet sich Joby Aviation in bester Gesellschaft. Auch die US-Konkurrenten von Archer Aviation und Beta Technologies sowie der britische Lufttaxi-Entwickler Vertical Aerospace setzen auf militärische, hybride Varianten ihrer kommerziellen, elektrischen Fluggeräte.
"Wir haben in den letzten zehn Jahren eng mit dem Verteidigungsministerium zusammengearbeitet, um ihm einen Platz in der ersten Reihe bei der Entwicklung unserer Dual-Purpose-Technologien zu geben, und wir sind jetzt bereit, sie zu demonstrieren und einzusetzen", sagte JoeBen Bevirt, Gründer und CEO von Joby Aviation. Das US-Verteidigungsministerium hat in den vergangenen Jahren die amerikanischen Lufttaxi-Hersteller über das AFWERX-Agility-Prime-Programm der US Air Force finanziell unterstützt, ist aber wegen der geringen Reichweite und Nutzlast von rein elektrischen Fluggeräten abgerückt.