Den gelungenen Erstflug am 26. Juli wertet Israeli Aerospace Industries (IAI) als "bedeutenden Meileinstein" für das Programm, das im Juni 2018 seinen offiziellen Anfang nahm. Damals einigten sich die Verteidigungsminister Israels und der Bundesrepublik Deutschland darauf, die bereits seit Jahren von der Luftwaffe genutzten Heron-Aufklärungsdrohnen zeitnah durch eine leistungsstärkere Nachfolgerin zu ersetzen. Wie die bei der Bundeswehr als Heron 1 bezeichneten UAVs werden auch die Heron TP von der Bundeswehr angemietet und von Airbus DS Airborne Solutions gewartet. Der Leasingvertrag ist zunächst für eine Dauer von sieben Jahren angesetzt. Die Luftwaffe will damit die Zeit überbrücken, bis die neu entwickelte "Eurodrohne" MALE RPAS zur Verfügung steht.

Bewaffnungsfähig und allwettertauglich
IAI hat die Heron TP – das "TP" steht für "Turboprop" – entsprechend den Bedürfnissen und Anforderungen des deutschen Verteidigungsministeriums modifiziert. Die Entwicklung sei "in Rekordzeit" vollzogen worden, wie IAI stolz verkündet. Damit stelle IAI der deutschen Luftwaffe ein System zur Verfügung, "das auf ihre operationellen Bedürfnisse und Anforderungen zugeschnitten ist", betonte IAI-Vizepräsident Moshe Levy. Die Heron TP basiert laut Hersteller auf dem israelischen UAV "Eitan", das bereits von der israelischen Luftwaffe eingesetzt wird. Im Gegensatz zur bislang verwendeten Heron 1 lässt sie sich optional auch mit Bewaffnung bestücken und ist allwettertauglich. Bessere Flugleistungen, mehr Reichweite und verbesserte Sensorik heben die Heron TP ebenfalls stark von ihrer Vorgängerin ab.
"Historische Phase der Zusammenarbeit"
Der Leiter des UAV-Exekutvbüros im israelischen Verteidigungsministerium, Oberst C., hob angesichts des Erstflugs vor allem die symbolische Bedeutung des deutsch-israelischen Drohnenprojekts hervor: "Dies ist eine historische Phase in der strategischen Zusammenarbeit zwischen Israel und Deutschland: Ein von Israel entwickeltes und für die deutsche Luftwaffe produziertes UAV startete zu seinem ersten Flug am israelischen Himmel." Trotz der damit verbundenen Herausforderungen, einschließlich der durch die Corona-Pandemie verursachten, liege man im Zeitplan. "Dies ist vor allem der großartigen Zusammenarbeit zu verdanken, die von deutscher wie israelischer Seite geleistet wurde", so der Oberst der Reserve weiter.