Der Verteidigungsminister Indonesiens, Sjafrie Sjamsoeddin, hat am Mittwoch laut der indonesischen Nachrichtenagentur Antara angedeutet, dass die Anschaffung chinesischer Chengdu J-10 Kampfflugzeuge kurz bevorsteht. Sjamsoeddin sagte, die Maschinen würden in Kürze über der Hauptstadt Jakarta fliegen. Konkrete Angaben zur Stückzahl, zum Kaufpreis oder zum genauen Liefertermin machte der Minister jedoch nicht, wie die Nachrichtenagentur berichtet. Auch Bangladesch interessiert sich für den chinesischen Jet.
Deal bahnt sich seit Monaten an
Die Überlegungen zur Beschaffung der J-10 sind laut Antara nicht neu. Bereits im September habe ein Vertreter des Verteidigungsministeriums erklärt, dass die indonesische Luftwaffe die Eignung der Maschinen für die nationalen Verteidigungsanforderungen prüfe. Damals sei über die Mittelbereitstellung noch nicht gesprochen worden.
Der mögliche Deal soll zum ersten Mal Anfang September öffentlich diskutiert worden sein, als lokale Medien berichteten, Präsident Prabowo Subianto plane den Kauf von 42 Exemplaren des chinesischen Kampfjets.
Ostasiatische Rüstungskollaboration auf neuer Ebene
Rüstungskäufe aus China beschränkten sich in Indonesien bisher auf kleinere Posten wie Munition und Luftraumüberwachungssysteme. Eine solche Großbestellung von Kampfflugzeugen würde die militärischen Verbindungen zwischen Jakarta und Peking auf eine völlig neue Ebene heben. China ist bereits Indonesiens wichtigster Handelspartner. Allerdings betonte der indonesische Finanzminister Purbaya Yudhi Sadewa gegenüber Antara, er sei über Details eines möglichen Kaufs noch nicht informiert.
Kampferprobter chinesischer Jet
Die Chengdu J-10 bringt eine gute Bilanz mit, denn das Mehrzweckkampfflugzeug war bereits in bewaffneten Auseinandersetzungen im Einsatz. Pakistan, enger Verteidigungspartner Chinas, setze im Frühling dieses Jahres seine J-10C gegen die indischen Rafale-Jets ein – wobei mindestens einer der indischen Kampfjets durch Abschuss verlorenging. Die Presse betitelte das China-Muster infolgedessen international als "Rafale-Killer". Da Indonesien bereits Rafale bestellt hat, könnten sich die Kontrahenten bald Seite an Seite wiederfinden. Das wiederum wäre ein Novum, mit dem die Indonesier ein Alleinstellungsmerkmal hätten.
Indonesiens bunte Luftflotte
Die neuen Jets aus China würden die bestehende Flotte ergänzen, die derzeit aus Maschinen der Typen KAI T-50 "Golden Eagle", BAE Hawk 100/200, Suchoi Su-30 und F-16 besteht. Indonesien setzt auf diversifizierte Flugzeugbeschaffung für die Streitkräfte, möglicherweise um sich wirtschaftlich und politisch nicht zu abhängig von einzelnen Ländern zu machen. Das treibt bisweilen seltsame Blüten. So unterschrieb Jakarta 2023 eine Absichtserklärung für 24 Boeing F-15EX Eagle II aus den USA, zeigte sich zeitweise interessiert am Kauf gebrauchter Eurofighter und orderte bei Dassault – ebenfalls 2023 – 42 Rafale, von denen die ersten Exemplare vermutlich 2026 ausgeliefert werden.
Neben Jets aus Frankreich hat das Land auch Kampfflugzeuge aus der Türkei bestellt. Im Juli orderte das Land 48-Kaan-Jets; für die Türkei war das der größte Exportauftrag aller Zeiten. Trotz der jüngsten Beschaffungsambitionen bleibt das indonesische Verteidigungsbudget mit 0,77 Prozent des BIP deutlich hinter dem anderer asiatischer Länder (im Schnitt 1,8 Prozent des BIP) zurück.