Kauft Pakistan jetzt Chinas neuen Superfighter? Stealth-Jet J-35A im Fokus

Angebot für Shenyang J-35A
Kauft Pakistan jetzt Chinas neuen Superfighter?

Veröffentlicht am 10.06.2025

Chinas Luftwaffe fliegt, wie es aussieht, ab sofort zwei Stealth-Kampfjetmuster – als zweite Luftstreitmacht weltweit nach den USA. Mehreren Quellen zufolge haben die ersten Einsatzstaffeln die neue Shenyang J-35A erhalten, die im November 2024 bei der Airshow China in Zhuhai ihre Publikumspremiere feierte. Auch bei den Marinefliegern soll die Einführung der Navy-Version J-35 bereits erfolgt sein oder zumindest kurz bevorstehen.

Die Shenyang J-35A ergänzt bei der chinesischen Luftwaffe den bereits etablierten Stealth-Fighter Chengdu J-20. Laut Shenyang-Chefdesigner Wang Yongging soll der neue Kampfjet künftig "in beträchtlichem Umfang" ausgeliefert werden und das Rückgrat der Landesverteidigung bilden. Der neue Shenyang-Jet ist laut Wang für die Abwehr hochrangiger Bedrohungen optimiert, manifestiert insbesondere durch gegnerische Stealth-Flugzeuge und schwer erkennbare Marschflugkörper. Dank ihrer hoch entwickelten Systeme könne die J-35A feindliche Bedrohungen "sehen", verfolgen und bekämpfen, so der Ingenieur im Gespräch mit der Webseite China Daily.

Chinas neuer Stealth-Kampfjet J-35A im Flug.
Patrick Zwerger

Ein Angebot aus China

Die kolportierten Qualitätsmerkmale der J-35A, kombiniert mit einem offenbar attraktiven Preis, wecken auch außerhalb Chinas Begehrlichkeiten. Schon seit geraumer Zeit galt beispielsweise Pakistan als Interessent für eine Exportversion. Jetzt scheint sich das weiter zu konkretisieren, schenkt man dem offiziellen X-Account der pakistanischen Regierung Glauben. Dort hieß es in einem Beitrag vom 6. Juni, Pakistan habe aus China ein Kaufangebot für 40 J-35 erhalten – zusätzlich zu Offerten für das Frühwarnflugzeug Shaanxi KJ-500 und das chinesische Raketenabwehrsystem HQ-19. Dazu werde China Pakistan für Schulden in Höhe von 3,7 Milliarden US-Dollar einen Zahlungsaufschub gewähren. Pakistan selbst werde derweil 40 Exemplare des gemeinsam mit China entwickelten Kampfjets JF-17 Thunder an Aserbaidschan liefern.

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Wenig Konkretes – bislang

In welchem finanziellen Rahmen sich die chinesischen Offerten für die genannten Flugzeugmuster bewegen, blieb in dem X-Beitrag ungeklärt. Auch ist längst nicht sicher, dass aus dem im Raum stehenden Angebot auch tatsächlich ein rechtsverbindlicher Vertrag entsteht. Das gilt sowohl für die J-35A als auch für die KJ-500. Zu etwaigen Lieferzeiten machte die Regierung in Islamabad ebenfalls keine Angaben.

Indien im Hintertreffen?

Dennoch dürfte die Ankündigung Pakistans vor allem beim regionalen Erzrivalen Indien für erhöhten Puls bei diversen Entscheidungsträgern sorgen. Denn sollte Pakistan, das bereits die chinesische Chengdu J-10C fliegt und mit einer solchen J-10C eine indische Rafale vom Himmel geholt haben soll, tatsächlich die J-35A erhalten, würde sich das Kräfteverhältnis der beiden verfeindeten Luftstreitmächte eindeutig zuungunsten der Inder entwickeln. Da wiederum in Indien das einheimische Stealth-Kampfjetprojekt AMCA seit Jahren kaum vom Fleck kommt, hätte man gegen Pakistans J-35A kein adäquates Pendant entgegenzusetzen – es sei denn, man entschiede sich zeitnah ebenfalls zum Kauf eines ausländischen Fighter-Musters der fünften Generation. Hier buhlten im Februar dieses Jahres bei der Messe Aero India bereits Russland mit der Suchoi Su-57 und die USA mit der Lockheed Martin F-35A um die Gunst der Inder. Ob aus einem dieser Flirts jedoch ein unterschriftsreifes Geschäft entstehen kann, bleibt weiter ungewiss – und hängt nicht zuletzt von diversen politischen Voraussetzungen ab.