Korruption, Spionage, geplatzter Deal: keine Mirage für Indonesien

Korruption, Spionage, und keine neuen Jäger?
Indonesien lässt Deal für Mirage 2000 platzen

Zuletzt aktualisiert am 13.02.2024

Die indonesischen Luftstreitkräfte betreiben bei ihren Kampfflugzeugen einen einzigartigen Flottenmix aus Lockheed Martin F-16 Fighting Falcon und Suchoi Su-27/30 Flanker. Im Rahmen der Modernisierungspläne kommt in Zukunft ein französischer Jet hinzu: Im Januar dieses Jahres erfolgte die Bestellung des letzten Loses der insgesamt 42 Dassault Rafale. Die Lücke bis zur Einführung des Kampfflugzeuges sollten eigentlich gebrauchte Mirage 2000-5 aus Qatar überbrücken.

Indonesien kauft 42 Dassault Rafale.
Dassault Aviation

Korruption oder Geldmangel?

Das Emirat hatte die modernste Variante des Delta-Jägers seit 1997 geflogen und vor kurzem außer Dienst gestellt. Daraufhin kündigte Indonesien im Juni 2023 an, die zwölf Exemplare für die Summe von 680 Millionen Euro übernehmen zu wollen. Im vergangenen Monat hatte die indonesische Regierung den Kauf allerdings aus finanziellen Gründen zunächst verschoben. Gleichzeitig wurden Korruptionsvorwürfe gegen Prabowo Subianto, den Verteidigungsminister des Landes, laut. Er soll in Verbindung mit dem tschechischen Unternehmen Excalibur International stehen, das am Deal beteiligt war. Inwieweit der Verdacht begründet ist, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilen. Da der Politiker auch ein aussichtsreicher Kandidat in den morgigen Präsidentschaftswahlen in Indonesien ist, könnte es sich auch um ein Störmanöver der Konkurrenten handeln. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wies die Vorwürfe auf jeden Fall zurück. Allerdings bestätigte er das endgültige Aus für den Mirage-Kauf, und zwar aus Spargründen. Stattdessen sollen die bestehenden Muster F-16 und Flanker modernisiert werden.

ROKAF

Spionage-Eklat um KF-21

Trotz der finanziellen Engpässe will Indonesien weiter aufrüsten und hofft auf die Beschaffung von 15 Exemplaren der Boeing F-15EX Eagle. Außerdem ist man weiterhin mit 20 Prozent an dem südkoreanischen Jäger KF-21 Boramae beteiligt. Hier ist das Verhältnis aber deutlich getrübt. Zum einen bleiben die vertraglich fixierten Zahlungen aus Indonesien regelmäßig aus, zum anderen laufen derzeit Ermittlungen wegen Spionage. Zwei bei Korea Aerospace Industries (KAI) tätigen Ingenieuren aus Indonesien wird vorgeworfen, geheime Daten unter anderem zum AESA-Radar der KF-21 auf acht USB-Speichermedien außer Landes bringen zu wollen.