Leise, schwer entdeckbar, und ultrahohe Reichweite: ein neues Fluggerät soll der US Air Force zu neuen Möglichkeiten verhelfen. Dies geht aus der Übersicht über geschlossene Verträge des US Departments of Defense hervor. So vergab das Pentagon am 27. Mai einen Auftrag im Wert von 99,29 Millionen Dollar an General Atomics Aeronautical Systems in Poway, Kalifornien. Gegenstand ist die Entwicklung eines unbemannten Flugsystems der nächsten Generation zur Informationsgewinnung, Überwachung, Aufklärung und für Luftangriffe in stark verteidigten Umgebungen – etwa wie im chinesischen Luftraum.
Als Triebwerk des GHOST genannten Projekts soll ein ummantelter Fan mit hybrid-elektronischem Antrieb zum Einsatz kommen. Verantwortlich für die Vergabe ist das Air Force Research Laboratory auf der Wright Patterson Air Force Base in Ohio. Das Programm soll am 26. August 2028 abgeschlossen sein. Wofür die Abkürzung GHOST genau steht, ist dagegen noch nicht öffentlich bekannt.

General Atomics sammelt Erfahrungen mit der YQF-42A, deren Bodenversuche im Mai begonnen haben.
Hybrid-Antrieb als Geheimrezept
General Atomics entwickelt für die USAF bereits die Jagddrohne YFQ-42A im Collaborative-Combat-Aircraft-Programm (CCA). Bodenversuche laufen bereits seit dem 7. Mai. Der Erstflug ist für diesen Sommer vorgesehen. Die Drohne verfügt über einen nicht näher genannten Strahlantrieb. Wenig Informationen gibt es auch über das Herz des GHOST-Projekts. Details zu dem neuen Antriebskonzept unterliegen der Geheimhaltung. Die mögliche Kombination eines Verbrennungsmotors mit einem elektrischen Aggregat verspricht jedenfalls eine längere Flugdauer, aber auch reduzierte Lärm- und Infrarot-Signaturen.
Fliegt der Antrieb schon?
Dieses Konzept ist auch Gegenstand des SHEPARD-Programms (Series Hybrid Electric Propulsion AiR Demonstration). Hier wollen Northrop Grumman und Scaled Composites im Auftrag der DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) das Forschungsfluggerät XRQ-73 entwickeln. Der Nurflügler sollte eigentlich mittlerweile mit seinen Flugtests begonnen haben, aber eine offizielle Bestätigung steht noch aus. Im Gegensatz zur XRQ-73 wird die GHOST auch eine Angriffsfähigkeit erhalten. Beide Muster könnten sich auch als Ersatz für die im kommenden Jahr außer Dienst gehende U-2S Dragon Lady eignen.