Eigentlich nicht nachvollziehbar, aber beide Kriegsparteien parken ihre wertvollen Kampfflugzeuge immer wieder ungeschützt unter freiem Himmel. So hat die Ukraine bereits zwei Mikojan MiG-31 zerstört und sogar eine Suchoi Su-57 zumindest beschädigt. Am Montag griff nun Russland den ukrainischen Fliegerhorst Mirgorod in der Oblast Poltawa an. Nach der Aufklärung mit Hilfe einer Drohne starteten die Streitkräfte vermutlich eine mit Streumunition ausgestattete Iskander-Rakete. Ein in den sozialen Netzwerken veröffentlichtes Video zeigt die gleichzeitigen Einschläge.
Verluste vermeidbar?
Wie eigentlich immer gehen die Informationen beider Seiten über die entstandenen Verluste auseinander. Laut russischer Seite sollen sechs Su-27 Flanker außer Gefecht gesetzt worden sein, davon zwei komplett zerstört. Das ukrainische Militär gibt zwar Schäden zu, aber das Ausmaß sei deutlich geringer als vom Gegner angegeben. Zudem könnte es sich um ausrangierte Flugzeuge gehandelt haben. Egal wie viele einsatzbereite Jets wirklich betroffen sind, jeder einzelne Verlust wiegt schwer. Vor allem, wenn er wohl vermeidbar gewesen wäre. Der Angriff war nämlich nicht der erste seiner Art. In den letzten neun Monaten hat die Ukraine auf diese Weise auch MiG-29 und Su-25 verloren.
Aufklärungsdrohne bleibt unbehelligt
Daher sorgt die Entscheidung, die Flanker im Freien abzustellen, für reichlich Kritik. Zumal die ukrainischen Piloten ansonsten versuchen, ihre Abläufe so unvorhersehbar wie möglich zu gestalten. Rund 20 Flugplätze stehen zur Verfügung. Laut eines US-Generals landen die Jets fast immer auf einem anderen Platz, als von dem sie gestartet sind. Ein weiterer Punkt sorgt aktuell für Unmut: Die gegnerische Aufklärungsdrohne konnte unbehelligt rund drei Stunden über dem Flugplatz und der näheren Umgebung kreisen – obwohl sie zuvor entdeckt wurde.
F-16 im Fadenkreuz
Dies wirft auch die Frage auf, wie die Ukraine in Zukunft die eigenen Kampfflugzeuge schützen will. In diesem Sommer sollen die ersten F-16 Fighting Falcons ankommen. So hat die niederländische Regierung am 1. Juli die Exportgenehmigung für die 24 abzugebenden Maschinen erteilt. Russland dürfte dann alles daran setzen, die US-Jets unschädlich zu machen.