Kinschal-Träger? Russen verlieren die ersten MiG-31 im Ukraine-Krieg

Waren es Kinschal-Träger?
Russland verliert die ersten MiG-31 im Ukraine-Krieg

Veröffentlicht am 21.05.2024

In der Nacht zum 15. Mai hat die Ukraine ihren ehemaligen Fliegerhorst Belbek auf der Krim angegriffen. Die Basis wird seit der Annexion der Krim 2014 von den russischen Streitkräften genutzt. Unter anderem sind dort Kampfflugzeuge der Su-27-Familie stationiert, seit geraumer Zeit aber auch Mikojan MiG-31.

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Rakete der US Army

Bei den jüngsten Angriffen setzte die ukrainische Armee dem Vernehmen nach die erst Anfang des Jahres aus den USA gelieferten ATACMS-Raketen mit größerer Reichweite ein (Army Tactical Missile System). Dabei handelt es sich um von Lockheed Martin entwickelte, ballistische Flugkörper mit einer Reichweite von bis zu 300 Kilometern. Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums habe die russische Flugabwehr zehn dieser Raketen abgeschossen.

ATACMS-Rakete beim Abschuss
US Army

Neue Fotos

Wie Satellitenbilder belegen, haben dennoch einige Raketen ihr Ziel erreicht und Schäden auf der Basis angerichtet. Neben einer Flugabwehrstellung und einem Tanklager hat es auch Kampfflugzeuge getroffen, darunter offensichtlich zwei MiG-31 Foxhound. Neue, am 16. Mai aufgenommene Bilder in höherer Auflösung zeigen die ausgebrannten Überreste der beiden MiG-31 auf der Vorstartlinie in Belbek.

MiG-31-Wracks auf Satellitenfoto
Maxar via Tribert/X

Verlust von Kinschal-Trägern?

Um welche Variante des Jägers es sich handelt, ist nicht bekannt. Neben der Abfang-Version MiG-31BM hat die russische Luftwaffe auch die MiG-31K als Träger der hyperschallschnellen Luft-Boden-Rakete Kinschal im Einsatz. Da Russland im Herbst vergangenen Jahres dieses Muster unter anderem zu Patrouillenflügen auf die Krim verlegt hatte, könnte es sich bei den nun zerstörten Maschinen durchaus um die besonders wichtigen MiG-31K handeln.

Wenig Schutzbauten

Da der Fliegerhorst Belbek nur über eine begrenzte Zahl von Schutzbauten verfügt, müssen einige Jets unter freiem Himmel stehen. Die beiden zerstörten Foxhounds stellen den ersten Einsatzverlust des 3.000 km/h schnellen Musters dar. Auf weiteren Fotos sind auch eine zerstörte MiG-29 und eine Su-27 zu sehen. Allerdings lässt sich hier nicht zweifelsfrei klären, ob es sich um einsatzbereite Exemplare oder seit längerem abgestellte Jets handelt. Im Fall der MiG-31 erscheint eine Einlagerung fern der eigentlichen Heimatbasen in Russland eher als unwahrscheinlich.

Modernisierungspläne

Die MiG-31 gelten als eine der wichtigsten Waffen Russlands. Die Streitkräfte verfügen schätzungsweise über knapp 130 Exemplare des Abfangjägers, der bereits im Jahr 1981 eingeführt wurde. Ein Modernisierungsprogramm soll ursprünglich 114 Flugzeuge auf den neuen MiG-31BM-Stand bringen.