Zu den wenigen schönen Aspekten in der gegenwärtigen Krise gehört zweifellos die Solidarität, mit der sich Nationen derzeit gegenseitig im Kampf gegen die Corona-Pandemie unterstützen. Dem besonders von dem Virus betroffenen US-Bundesstaat New York wurde nun Hilfe von nicht unbedingt erwarterter Seite zuteil. Am gestrigen Mittwochnachmittag hießen die Fluglotsen auf dem New Yorker Airport JFK einen besonderen Gast willkommen: Eine Antonow An-124 der russischen Luftwaffe, Rufzeichen RFF8460, schwebte gegen 16 Uhr zum Endanflug auf der Landebahn 31L ein. Der 30 Jahre alte Riesenfrachter brachte 60 Tonnen Atemmasken, Beatmungsgeräte und Schutzausrüstung nach New York. "Romeo Foxtrot Foxtrot 8460 Heavy, wir danken Euch aufrichtig für Eure Hilfe", versicherten die Lotsen den russischen Piloten vor der Landung über Funk. "Gern geschehen", schallte es als Antwort aus dem Cockpit zurück.
"Große Flugzeugladung mit medizinischen Geräten"
Die Antonow An-124, die zum 224. Geschwader der russischen Luftwaffe gehört, war in den frühen Morgenstunden des 1. April (Ortszeit) auf dem Militärflughafen Tschkalowski bei Moskau gestartet und erreichte New York mit Zwischenstopps im irischen Shannon sowie in Goose Bay, Kanada. Gemäß Verlautbarungen des russischen Außenministeriums kam der Hilfsflug auf direkte Initiative von Russlands Präsident Wladimir Putin zustande, nachdem dieser sich mit seinem US-Amtskollegen Trump telefonisch über das Ausmaß der Corona-Krise in den USA ausgetauscht hatte. Donald Trump selbst bestätigte, er habe "ein großartiges Gespräch" mit Präsident Putin geführt, und Russland habe "uns eine sehr, sehr große Flugzeugladung mit medizinischen Geräten geschickt hat, was sehr schön war." Kurz davor hatte Trump in einer Ansprache sein Volk darauf vorbereitet, dass die kommenden "zwei oder drei Wochen", mit die härtesten werden könnten, "die wir jemals in unserem Land hatten". In den USA steigt die Zahl der an Covid-19 erkrankten Personen weiter rapide an, allein im Raum New York wurden bereits 1900 Todesopfer gemeldet.

Die An-124 bewährt sich in der Krise
Die Antonow An-124 ist das größte je in Serie gebaute Frachtflugzeug. Sie kann bis zu 150 Tonnen Nutzlast transportieren. Weltweit sind aktuell mehrere An-124 bei Corona-Hilfsflügen im Einsatz. So verwendet beispielsweise auch die ukrainische Antonov Airlines einen Teil seiner An-124-Flotte, um medizinisches Material aus China nach Europa zu fliegen. Die russische Luftwaffe war mit Hilfsflügen bereits in Italien präsent. Gerüchten zufolge sind in den nächsten Tagen weitere Flüge aus Russland nach New York geplant.