Die Türkei gilt als exponierte Adresse für Kampf- und Aufklärungsdrohnen. Neben Baykar Technologies aus Istanbul mischt dabei auch Turkish Aerospace Industries mit eigenen Fabrikaten mit. Jüngste Vertreterin ist die als Stealth-Drohne entworfene Anka III, die am 28. Dezember des vergangenen Jahres zum Jungfernflug abhob. Inzwischen steckt die Anka III mitten in der Flugerprobung – und absolvierte Anfang September ihren ersten Waffentest. Bestückt mit einer türkischen TEBER-82-Lenkbombe nahm sie nach dem Start ein simuliertes Bodenziel aufs Korn und schaltete selbiges – wie in einem Video des Herstellers zu sehen ist – zuverlässig aus.
Sensorik made in Türkiye
Die Zielerfassung für die TEBER-82 erfolgte laut offiziellen Angaben über das elektrooptische System ASELFLIR-500, das vom türkischen Sensorspezialisten Aselsan aus Ankara gefertigt wurde. Im von Turkish Aerospace bereitgestellten Video ist das ASELFLIR-500 am "Kinn" der Anka III zu erkennen. Spätere Serienexemplare der Kampf- und Aufklärungsdrohne sollen dem Vernehmen nach jedoch mit dem – ebenfalls von Aselsan entwickelten – Toygun 100-Komplex ausgestattet werden, der sich weniger auffällig in die Zelle integrieren lassen dürfte. Turkish Aerospace wertete den Test wenig überraschend als Erfolg – auch deshalb, weil der Anka III-Prototyp beim Abwurf der Bombe in stabiler Fluglage geblieben sei. Die TEBER-82 war für den Test an einer Außenstation auf der Backbordseite der Drohne befestigt worden.

Die als Nurflügler konzipierte Anka III besitzt Tarnkappeneigenschaften, führt Bewaffnung aber auch extern mit.
Was kann die Anka III?
Die als Nurflügler ausgelegte Anka III besitzt ein maximales Abfluggewicht von 6,5 Tonnen und soll bis zu 1,2 Tonnen Waffenlast aufnehmen können – mitgeführt sowohl intern als auch an externen Aufhängepunkten. Die im jüngsten Flugtest abgeworfene TEBER-82-Bombe, entwickelt aus der "Eisenbombe" Mark 82 von General Dynamics, wiegt rund 230 Kilogramm (500 Pfund). Laut Datenblatt von Turkish Aerospace ist die Anka III für eine Flugdauer von bis zu zehn Stunden in einer Höhe zwischen 40.000 und 44.000 Fuß (etwa 12.200 bis 13.400 Meter) ausgelegt. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 835 km/h angegeben. Als Antrieb dient, zumindest vorerst, ein ukrainischer Turbofan aus dem Hause Iwtschenko-Progress. Mittelfristig ist die Umrüstung auf ein türkisches Pendant geplant.