Roselektronika hat ein Stealth-Material entwickelt, das "die Unsichtbarkeit von Flugzeugen" gewährleistet. Das zumindest ist die Aussage des Unternehmens selbst, verpackt in eine Pressemitteilung vom 30. März. Das Material soll "Funkwellen in einem breiten Frequenzbereich absorbieren" und so dafür sorgen, dass russische Kampfjets für feindliche Radarsysteme sehr viel schwerer auszumachen sind. Der neue Werkstoff besteht laut Roselektronika aus mehreren Glasfaserschichten, die über einen Metallkern gelegt werden und soll bis zu 95 Prozent der von gegnerischen Radars ausgehenden elektromagnetischen Strahlung schlucken. Dank seiner Beschaffenheit eigne sich das leichte und dünnschichtige Material bestens für die Herstellung von Flugzeugteilen. Damit verkörpere es generell "die erste strukturelle Lösung für Stealth-Material".

Stealth-Triebwerksschaufeln
Bislang befinde sich die neue Tarnkappe noch im Prototyp-Stadium, heißt es aus Russland weiter. Konkret stammt das Material aus dem Labor der Roselektronika-Tochter TsKB RM – hergestellt zunächst mit dem konkreten Gedanken, es als Werkstoff für Triebwerksschaufeln zu nutzen. Schließlich seien diese "einer der auffälligsten Bereiche im Funkbereich", so Roselektronika. Die Holding führt ergänzend an, dass Komponenten aus dem neuen Werkstoff keiner gesonderten Wartung bedürften – ganz im Gegensatz zu bislang für Stealth-Flugzeuge verwendeten Oberflächenbeschichtungen, die sich im Einsatzalltag abnutzten und die man deshalb regelmäßig auffrischen müsse. Die Entwicklung seiner Firma werde "Kampfflugzeuge vor der Entdeckung selbst durch die modernsten Radare schützen", prophezeit der Generaldirektor von TsKB RM, Alexei Dymovskich.

"Werkstests bestanden"
In welchen Flugzeugmustern der neue Werkstoff konkret zum Zug kommen soll, sagte Dymovskich nicht. In Gestalt spezieller "Stealth-Triebwerksschaufeln" wäre prinzipiell aber ein recht breites Spektrum denkbar. Bislang besitzt Russland mit der Suchoi Su-57 nur ein einziges Kampfflugzeug, das mit Tarnkappeneigenschaften aufwartet. Wie umfangreich diese sind, darüber streiten sich Beobachter seit Jahren. Vermutet wird, dass die Su-57 hinsichtlich Sichtbarkeit für das Radar nicht mit vergleichbaren westlichen Kampfjets wie der Lockheed Martin F-35 mithalten kann. Ob das Roselekronika-Material einmal bei künftigen Su-57-Baulosen eingesetzt wird, ist unklar – ebenso wie die Frage, ob die als zweiter russischer Stealth-Fighter geplante Su-75 "Checkmate" in größerem Stil von der Entwicklung profitieren könnte. Bei Roselektronika und TsKB RM scheint man jedenfalls bereit für den nächsten Schritt: "Unsere Prototypen haben die erforderlichen Werkstests bereits erfolgreich bestanden", so TsKB RM-Chef Alexei Dymovskich.