Noch fliegt er überhaupt nicht. Das soll erst 2023 geschehen. Doch was nicht ist, lässt sich im Film leicht animieren – und zumindest dort zeigt sich Russlands neuer Stealth-Kampfjet "The Checkmate" bereits höchst agil. In einem neuen Promo-Video, das der staatliche Rostec-Konzern zur Dubai Airshow streute, ist dem neuen Star aus dem Hause Suchoi die Lufthoheit sicher: dort nimmt "The Checkmate" im Luftkampf eine gegnerische F-35 aufs Korn und "verbläst" danach im Tiefstflug am Boden parkende F-16 und F-4, die kollektiv in einer gigantischen Staubwolke verschwinden – ausgelöst vom Abgasstrahl des über sie hinweg donnernden Zukunftsjets aus Russland.
In einer weiteren Sequenz des Films öffnet ein im Hangar stehender Soldat eine Munitionskiste – nur um sie leer vorzufinden. Das Bildschirm seines Tablets zeigt zeitgleich eine Fehlermeldung: "Bitte erneuern Sie Ihr Abonnement". Dahinter steckt ein weiterer, humoristischer Seitenhieb auf die F-35. Kritiker führen deren Software-Vernetzung mit dem Hersteller bei möglichen Exportkunden gern als Argument an, sich lieber doch ein anderes Muster zuzulegen, um sich vom Gutdünken des "Großen Bruders" aus den USA nicht abhängig zu machen.
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Noch keine Käufer für den Stealth-Jet
Jüngsten Verlautbarungen zufolge sticht "The Checkmate" den US-Konkurrenten auch finanzell aus – liegt der propagierte Stückpreis doch bei nur 30 Millionen US-Dollar, gegenüber rund 80 Millionen US-Dollar für eine F-35. Ob sich diesesr Spottpreis jedoch in der Wirklichkeit halten lässt, bleibt abzuwarten. Realistisch scheint es kaum. Allerdings müsste Rostec ohnehin erst einen Kunden für den Fighter finden. Auf diesem Feld gibt es auch nach Ende der Dubai Airshow noch nichts Konkretes zu vermelden.
So bleibt es bis auf Weiteres dabei, dass "The Checkmate" der F-35 nur auf der Leinwand Paroli bieten kann. Zwar sind laut Angaben der Flugzeugbau-Holding OAK in Komsomolsk am Amur bereits mehrere "Checkmate"-Prototypen in der Mache. Ob der für 2023 avisierte Erstflugtermin einzuhalten ist, steht trotzdem längst nicht fest – ganz zu schweigen von der geplanten Auslieferung erster Serienflugzeuge im Jahr 2026.
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Überhaupt wirken die Informationen, die zum aktuellen Stand des Projekts gestreut werden, zum Teil recht widersprüchlich. So hatten Offizielle von Rostec und OAK noch im Sommer erklärt, der bislang einzige existente "Checkmate" sei kein bloßes Mockup, sondern bereits die Hülle eines "echten" Prototypen. Die jüngste Nachricht, dass der Bau von Testflugzeugen gestartet sei, scheint dem jedoch zu widersprechen. Somit bleibt unklar, welchen Stellenwert das auch in Dubai gezeigte Ausstellungsstück für das Projekt einnimmt.

"The Checkmate" auch als Drohne
Klarer ist dagegen, dass die Verantwortlichen den "Checkmate" nicht nur als bemannten Fighter, sondern auch als unbemannte Variante planen. Im angesprochenen Werbefilm fliegen die Drohne und der Kampfjet im Einsatz Seit' an Seit'. Ein über die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass ausgespieltes Rendering zeigt das Flugzeug ebenfalls als UAV. Ein aktueller Pressetext unterstreicht: "'The Checkmate' kann in einer einsitzigen Basisversion, einer zweisitzigen Version, einer optional bemannten Version und einer unbemannten Version gebaut werden."
OAK-Generaldirektor Juri Sljusar ergänzte, "The Checkmate" sei "als Plattform für eine ganze Familie von Fluggeräten" konzipiert. "Wir planen, eine wahlweise bemannte und unbemannte Variante zu bauen", so Sljusar. Das sei nicht nur ein Zugeständnis an einen aktuellen Trend, sondern ein bewusstes Hinarbeiten auf die Kriegsführung der Zukunft: "Der Einsatz unbemannter Versionen der Maschine ermöglicht unter anderem die Implementierung neuer taktischer Techniken." Ähnliches verfolgt Russland bereits mit der Nurflügler-Kampfdrohne Ochotnik, die sich seit 2019 in der Flugerprobung befindet.