Die 747-8I, die am Dienstag um 10:06 Uhr in Hamburg-Fuhlsbüttel aufsetzte, ist zehn Jahre alt. Ihre Lackierung mit hellblauem Rumpf verrät sie als einstige Korean Air-Maschine – wenngleich die Insignien der größten Fluggesellschaft Südkoreas längst von dem Vierstrahler entfernt wurden. Inzwischen ist die 747 unter der zivilen Kennung N747EF in den USA registriert. Eigentümer ist die Sierra Nevada Corporation aus den USA – die den Auftrag hat, das Flugzeug zusammen mit vier einst ebenfalls bei Korean Air im Dienst stehenden Schwestermaschinen zu fliegenden Kommandoposten für die US Air Force aufzurüsten – sogenannten "Doomsday Planes".
Als solche sollen die Gebraucht-Jumbos aus Südkorea die in die Jahre gekommenen Boeing E-4B "Nightwatch" ersetzen, die auf der veralteten Jumbo-Variante 747-200 basieren. Die künftige militärische Typenbezeichnung für die N747EF und ihre vier Schwestern lautet folgerichtig E-4C. Das Flugzeug, das heute in Hamburg einschwebte, war die erste zukünftige E-4C, die nach ihrer Überführung in die USA wieder in die Luft ging: Am 7. und am 8. August hob die 747-8I (Seriennummer 40906) in Dayton, Ohio, zu ihren ersten beiden Einsätzen im Rahmen des Testprogramms ab.

Eine der von Korean Air übernommenen Boeing 747-8I, die die Sierra Nevada Corporation zu fliegenden Kommandoposten der US Air Force aufrüsten soll. Ein solches Flugzeug landete am 30. September in Hamburg.
Von Dayton über den Atlantik
Beim ersten Flug am 7. August, der zugleich der erste seit rund einem Jahr war, blieb die N747EF mit dem Rufzeichen "DAGGR17" mehr als drei Stunden in der Luft. Die zweite Mission am Folgetag dauerte rund vier Stunden. Seither stand der Jumbo-Jet allerdings wieder am Boden – bis er am Abend des 29. September um 20 Uhr Ortszeit abermals in Dayton startete – und Kurs über den Atlantik nahm. Nach acht Stunden und sechs Minuten Flug landete das designierte "Weltuntergangsflugzeug" schließlich in Hamburg.
Was macht das "Doomsday Plane" in Hamburg?
Was genau die Maschine nun in Hamburg erwartet und warum sie dorthin flog, blieb zunächst unklar. Die Vermutung liegt nahe, dass die Sierra Nevada Corporation die N747EF zu Lufthansa Technik überführte, die am Flughafen Fuhlsbüttel ihren Hauptsitz hat. Lufthansa Technik ist unter anderem spezialisiert auf Wartung und Umbau von Regierungsflugzeugen und Special Mission-Jets. So rüstete das deutsche Unternehmen bereits eine Ex-Korean-Air-Boeing 747-8I zum neuen Dienstflugzeug für die südkoreanische Regierung um und war zeichnete für Wartungsarbeiten an der fliegenden Sternwarte SOFIA verantwortlich – einer mit Infrarot-Teleskop bestückte 747SP, die von der NASA und dem DLR gemeinsam betrieben wurde.
Die FLUG REVUE hat Lufthansa Technik um eine Stellungnahme gebeten, ob sie auch die neuen "Doomsday Planes" der US Air Force unter ihre Fittiche nimmt – und wenn ja, welche Arbeiten bei der am Dienstag in Hamburg gelandeten N747EF geplant sind. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels stand eine Antwort darauf jedoch noch aus.