Die Gerüchte haben sich bestätigt: Zum ersten Mal wird in der kommenden Woche, vom 12. bis zum 17. November, eine Suchoi Su-57 aus Russland auf der Airshow China in Zhuhai zu sehen sein. Das seltene Exponat traf bereits am Sonntag, dem 3. November im Reich der Mitte ein, dicht gefolgt von einer Iljuschin Il-76 als Support. Vor Ort erregte das Gespann entsprechend großes Aufsehen. Zahlreiche Planespotter hießen die russischen Besucher willkommen. Die Ankunft der Su-57 flimmerte gleich bei mehreren Fernsehsendern über die Bildschirme – stellte die Landung des russischen Stealth-Fighters doch eine doppelte Premiere dar: Nicht nur in China hatte man bis dato keine Maschine dieses Typs zu sehen bekommen. Außerhalb Russlands war zuvor überhaupt noch nie eine Su-57 gelandet.
Diese Su-57 ist zwölf Jahre alt
Die Bordnummer "054 blau" kennzeichnet die Su-57, die Russland nach China schickte, allerdings als frühen Prototyp T-50-4, Baujahr 2012 – nicht etwa als ein Exemplar aus der Serienfertigung, von denen es derzeit rund zwei Dutzend gibt. Das Flugzeug dient in seinem Heimatland nach wie vor als Testmaschine, besitzt aber immerhin serienmäßige Ausrüstung wie etwa das AESA-Radar N036 Belka. Im Sommer 2019 war die "blaue 054" bereits in Schukowski auf dem Aviasalon MAKS mit einem beeindruckenden Programm in der Luft zu sehen. Damals wurde die Su-57 von Suchoi-Cheftestpilot Sergej Bogdan vorgeflogen.

Die Su-57 mit der Bordnummer "054 blau" beim Start zu ihrem Display auf dem Aviasalon MAKS im Sommer 2019.
Russland mit großem Auftritt
In welcher Form sich das russische Fighter-Kronjuwel kommende Woche auf der Airshow China präsentiert – ob nur am Boden oder auch im Flug – ist offiziell noch nicht klar. Allerdings kursieren bereits Fotos von Pilot Bogdan in China, insofern ist eine Flugvorführung der Su-57 zu erwarten. Auch eine russische An-124 schwebte zwischenzeitlich in Zhuhai ein, sie soll das Mock-up der Exportversion Su-57E fürs Static Display geliefert haben.
Insgesamt wartet Russlands Rüstungsindustrie in Zhuhai in diesem Jahr mit einer umfangreichen Präsenz auf. Mehr als 50 Unternehmen des russischen militärisch-industriellen Komplexes haben ihr Kommen angekündigt, um den Chinesen und internationalen Besuchern ihre Exportprodukte vorführen. Auch die "Russischen Ritter", das Kunstflugteam der russischen Luftwaffe, sind bereits mit ihren Suchoi Su-35S in China eingetroffen.
Zwar dürften die Aussichten Russlands, Kampfflugzeuge nach China zu verkaufen, in Gegenwart und Zukunft eher gering sein. Allerdings wird die Airshow China auch von Vertretern zahlreicher anderer asiatischer (und afrikanischer) Staaten besucht – die wiederum durchaus ins "Beuteschema" für russische Rüstungsgüter passen könnten.