Riesen-Kampfdrohne: Das Drohnen-Muttterschiff aus China fliegt

Kampfdrohne SS-UAV „Jiutian“
Das Drohnen-Muttterschiff aus China fliegt zum ersten Mal

ArtikeldatumVeröffentlicht am 12.12.2025
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Die Riesen-Kampfdrohne Jiutian aus China beim Jungfernflug.
Foto: Internet China

Neben der Arbeit an neuen bemannten Kampfjets konzentriert sich China – wenig überraschend – in großem Maß auf unbemannte Fluggeräte, sowohl für zivile als auch für militärische Aufgaben. Bei der Airshow China vor gut einem Jahr in Zhuhai ragte in der Riege neuer Militärdrohnen vor allem die wuchtige "Jetank" heraus. Damals war sie "nur" in der statischen Ausstellung zu sehen, denn der Erstflug stand im November 2024 noch aus. Aus einem dafür gerüchteweise kolportierten Termin im Juni 2025 wurde nichts – doch jetzt ist die Jetank, die auch unter der chinesischen Bezeichnung "Jiutian" firmiert, definitiv flügge.

Wie staatliche Medien in China berichten, hob der Prototyp der Jiutian ("hoher Himmel") am Donnerstag, dem 11. Dezember, in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi zum Jungfernflug ab. Nähere Angaben zu dem Ereignis – etwa über Flugdauer, erreichte Höhen und Geschwindigkeiten – gibt es nicht. Lediglich zwei Fotos zeigen die 16,35 Meter lange Drohne, die eine Spannweite von 25 Metern besitzt, bis zu sechs Tonnen Nutzlast transportieren und zwölf Stunden in der Luft bleiben können soll, bei ihrem ersten Flugtest.

Die Riesen-Kampfdrohne Jiutian aus China beim Jungfernflug.
Internet China

Neuer "Durchbruch" für Chinas Drohnenindustrie

Der erfolgreiche Flug markiere "einen neuen Durchbruch in Chinas Technologie für große unbemannte Luftfahrzeuge", schreibt das chinesische Internetportal People’s Daily. Weiter hebt People's Daily in seinem Bericht zum Erstflug vor allem den zivilen Nutzen der neuen Großdrohne hervor: "Mit einer großen Nutzlast, einer hohen Dienstgipfelhöhe, einem breiten Geschwindigkeitsbereich sowie Kurzstart- und landefähigkeiten ist die Drohne für vielfältige zivile Missionen konzipiert", so die Ausführungen auf der Webseite. "Ein modulares Nutzlastsystem ermöglicht vielfältige Einsatzmöglichkeiten, von der präzisen Lieferung schwerer Güter in entlegene Regionen über Notfallkommunikation und Katastrophenhilfe bis hin zu geografischer Vermessung und Ressourcenkartierung." Auch zur Bekämpfung von Waldbränden aus der Luft komme die Jiutian infrage.

Die Riesen-Kampfdrohne Jiutian aus China beim Jungfernflug.
Internet China

Mehrzweckdrohne für vielfältige Aufgaben

Das mag sicher zutreffen – zumal auch Hersteller AVIC seine unbemannte Neuentwicklung ausdrücklich als "Mehrzweckdrohne" definiert. Der primär zugedachte Aktionsrahmen der Jiutian dürfte sich allerdings trotzdem vorwiegend über militärische Aufgabenbereiche erstrecken.

Die Jiutian besitzt unter den Tragflächen insgesamt acht Aufhängungspunkte, an denen sie ein breites Arsenal an gelenkten wie ungelenkten Bomben, Luft-Luft- und Luft-Boden-Raketen sowie Seezielflugkörper und Aufklärungspods mitführen kann. Vor allem aber ist das große UAV laut AVIC als "Mutterschiff" für kleine Drohnen konzipiert – der Staatskonzern selbst spricht von einem "Schwarmträger." Die aus bis zu 100 kleinen Drohnen bestehenden Schwärme finden ihren Platz in einem "Bienenstock-Modul" hinter einer großen Klappe im Rumpf. Mithilfe künstlicher Intelligenz sollen sie im Team vielfältige (Kampf-)Aufträge ausführen.

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Schwarmträger für Kamikazedrohnen

Die mit einem Strahltriebwerk unbekannten Typs ausgestattete Jiutian ist, laut einem Beitrag des Fernsehsenders CCTV vom Mai dieses Jahres, zum Beispiel dafür ausgelegt, in Flughöhen bis 15.000 Meter Dutzende Kamikazedrohnen (Loitering Munition) aus ihrem "Waben-Missionsraum" abzusetzen. Diese könnten in einem entsprechenden Einsatzszenario die gegnerische Flugabwehr mit ihrer schieren Masse überfordern, während das "Mutterschiff" selbst unabhängig davon Präzisionsangriffe führen oder fernab des Geschehens als fliegende Kommandozentrale agieren könnte.

Mit ihrer offenen, modularen Systemarchitektur und schnell austauschbaren Missionsbehältern ist die Jiutian laut chinesischen Medienberichten darüber hinaus auch anderweitig flexibel einsetzbar. "Durch den Austausch modularer Nutzlasten" könne das UAV "innerhalb von zwei Stunden verschiedene Missionstypen ausführen, um operative Anforderungen wie Luftabwurf und Lufttransport, Informationsunterstützung und Gegenmaßnahmen sowie Angriffs- und Unterstützungsmissionen zu erfüllen", schreibt die Zeitung Global Times dazu.

Beim Start wiegt die Jiutian voll beladen bis zu 16 Tonnen – und damit ähnlich viel wie eine Saab Gripen E.