Russischer Top-Kampfjet: Algerien testet die Su-35S wohl nur - fürs Erste

Russischer Top-Kampfjet
Algerien testet die Su-35S wohl nur - fürs Erste

Veröffentlicht am 22.03.2025

Algerien gilt einigen internationalen Medienportalen seit Beginn dieser Woche als Exportkunde für Russlands Suchoi Su-35S. Das schlecht aufgelöste Handyvideo von einer fliegenden Su-35S nahe des Luftwaffenstützpunkts Oum Bouaghi, ins Netz gehievt vom X-Account "Algerian star ship", soll dafür als Beweis herhalten. 14 Maschinen habe Algerien bestellt und die ersten jüngst erhalten, lässt die Gerüchteküche wissen. Doch einen offiziellen Beleg dafür gibt es nicht – weder von russischer noch von algerischer Seite.

Tatsächlich scheint an den Gerüchten, die Algerier hätten die "Super-Flanker" gekauft und bereits ein Baulos übernommen, wie vermutet nicht viel dran zu sein. Zumindest jetzt noch nicht. Stattdessen gab eine der FLUG REVUE nahestehende Insiderquelle auf Nachfrage zu Protokoll, dass derzeit zwar tatsächlich eine Su-35S im algerischen Oum Bouaghi weile. "Soweit ich informiert bin, handelt es sich dabei aber um eine einzelne Maschine, die von der algerischen Luftwaffe evaluiert wird."

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Algeriens Russlandnähe

Ob aus dieser Evaluation ein Kauf resultiert, und welchem Zweck die Tests überhaupt dienen, bleibt unklar. Algerien ist traditionell ein großer Abnehmer sowjetischer und russischer Rüstungsgüter. Die Luftwaffe besitzt bereits die doppelsitzige Su-30MKA,den Schwenkflügler Su-24 sowie die Mikojan-Gurewitsch MiG-29. Zudem hält das Maghreb-Land als weltweit wohl letzter Betreiber ein paar Exemplare des Mach 3-Kampfjets MiG-25 in der Aufklärerversion betriebsklar.

Algeriens Regierung hatte im Februar über das Staatsfernsehen verlautbart, mit Russland einen Kaufvertrag über den Stealth-Kampfjet Su-57 in der Exportversion Su-57E geschlossen zu haben. Die ersten Lieferungen sollen demnach noch in diesem Jahr erfolgen, weitere dann 2026. Die Rede ist insgesamt von zwölf bis 14 Exemplaren.

Warum Su-35S?

Was angesichts dieses bekanntgegebenen Geschäfts eine zusätzliche Su-35-Order für einen Sinn ergäbe, lässt sich schwer beantworten. Möglicherweise sind die Super-Flanker günstig zu haben, weil sie ursprünglich für Ägypten gebaut wurden, das seine Bestellung aus dem Jahr 2018 später wieder stornierte. Einige Analysten mutmaßen, dass die kolportierten Lieferziele für die (wohl definitiv) bestellten Su-57E womöglich doch nicht zu halten sind und Algerien deshalb die Su-35S zur Überbrückung in Betracht zieht. Die Nordafrikaner hatten bereits vor Jahren immer wieder ihr Interesse an dem Kronjuwel der Flanker-Familie bekundet, einen Kaufabschluss gab es – zumindest, soweit bekannt – aber nie.