Setzt man voraus, dass eine "Charge" neuer Kampfjets in Russland für gewöhnlich aus zwei Flugzeugen besteht, stießen seit Anfang 2024 insgesamt acht neue Suchoi Su-34 zu den russischen Luftstreitkräften. Die ersten wurden Anfang April am Produktionsstandort Nowosibirsk übergeben, dann jeweils weitere zwei Mitte Juni und Anfang September. Die jüngste Lieferung neuer "Frontbomber", so die russische Rollenbezeichnung für die Su-34, erfolgte laut Angaben des Rüstungskonzerns Rostec am 24. September. Da bis zum Jahresende noch ein wenig Zeit ins Land zieht, dürfte – analog zu den Lieferintervallen der Vorjahre – vor Weihnachten mit einer weiteren Charge neuer Su-34 zu rechnen sein.
"Steigerung der Produktionsrate"
Damit bleiben die Fertigungszahlen des wohl wichtigsten russischen Kampfflugzeugs im Ukrainekrieg zwar weiter in dem für Russland seit vielen Jahren üblichen, quantitativ überschaubaren Rahmen. Verglichen mit (mutmaßlich) sechs ausgelieferten Su-34 im vergangenen Jahr, ist es dem Staatskonzern Rostec und seiner Flugzeugbau-Tochter UAC allerdings wie angekündigt gelungen, den Ausstoß des Flanker-Derivats mit dem markanten Entenschnabel-Antlitz merklich zu steigern. Zugleich kündigte UAC-Chef Juri Sljusar an, im Tschkalow-Flugzeugwerk Nowosibirsk weiter "Prozesse zu verbessern und Technologien einzuführen, die eine Steigerung der Produktionsrate ermöglichen."
Neue Arten von Ausrüstung
Wie viele Su-34 überhaupt noch in den Auftragsbüchern von UAC stehen, bleibt indes nebulös. Der letzte bekannt gewordene Vertrag mit dem russischen Verteidigungsministerium, unterschrieben 2020, sah den Bau von 20 neuen Exemplaren der teilmodernisierten Version Su-34NWO vor. Das Kürzel NWO steht für "Nowije Widy Osnaschtschenija" – auf Deutsch: neue Arten von Ausrüstung. Es bezeichnet technisch gesehen einen Zwischenstandard, der als Übergangslösung fungiert, bis die geplante, grundlegender modernisierte Variante Su-34M verfügbar ist. Wie weit fortgeschritten die Entwicklung dieses neuen Standards ist, bleibt ebenfalls im Unklaren. Interessanterweise bezeichneten das Verteidigungsministerium und russische Medien die Su-34NWO seit 2023 ebenfalls immer wieder als Su-34M.
Wie viele Su-34 baut Russland noch?
Plänen zufolge könnte die russische Luftwaffe bis Ende 2027 insgesamt 76 neue Su-34NWO (oder Su-34M) erhalten. Ob hierfür schon die nötigen Verträge unterzeichnet sind, ist allerdings nicht bekannt. Anzunehmen wäre es, denn auch wenn Verlustmeldungen aus dem Ukrainekrieg, nach denen Russland seit Februar 2022 etwa 30 seiner insgesamt rund 160 Su-34 durch Abschuss oder Crash verlor, nicht unabhängig überprüft werden können, dürfte die Regierung stark darauf bedacht sein, die Gesamtzahl einsatzbereiter Maschinen auf einem möglichst stabilen Niveau zu halten. Hierfür bedarf es zwangsläufig eines stetigen Zulaufs neuer Jets.