Serbien verstärkt sich mit MiG-29-Altmetall aus Ungarn

Seit 15 Jahren außer Dienst
MiG-29-Altmetall aus Ungarn für Serbiens Luftwaffe

Zuletzt aktualisiert am 05.03.2025

Ungarn und Serbien weiten ihre Rüstungsgeschäfte aus. Der NATO-Staat verkauft große Mengen gebrauchter Ausrüstung an die Serben, die in Europa gemeinhin als "Russlands enge Freunde" gelten. Vor allem geht es bei dem jüngsten Deal um sowjetische BTR-80-Schützenpanzer, aber auch eine MiG-29 zählt dazu, wie Serbiens stellvertretender Verteidigungsminister Nenad Miloradović gegenüber dem serbischen Luftfahrtportal Tango Six bestätigte. Man habe das Fluggerät sowie die Radpanzer "zu sehr günstigen Konditionen" erworben, unterstrich Miloradović und ergänzte: "Ob noch mehr Flugzeuge dazukommen, wird sich bald zeigen".

Bei der ungarischen MiG-29 handelt es sich laut Tango Six um ein Exemplar der Baureihe 9.12B, das bei der ungarischen Luftwaffe mit der weißen Bordnummer 11 im Einsatz stand und auf dem Fliegerhorst Kecskemét stationiert war. Von 2008 bis zu ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im Jahr 2010 trug die besagte MiG einen Sonderanstrich zur Feier des 70-jährigen Bestehens der ungarischen Luftwaffe. Diese Lackierung soll auch heute noch aktuell sein.

MiG-29 der ungarischen Luftwaffe.
Rob Schleiffert (CC BY-SA 2.0)

Serbiens MiG-Dilemma

Geflogen ist die "weiße 11", ebenso wie ihre ungarischen MiG-Schwestern, allerdings schon viele Jahre nicht mehr. Nachdem Ungarn ab 2008 auf geleaste Saab JAS-39 Gripen umgesattelt hatte, wurden die verbleibenden MiG-29 sukzessive in Kecskemét eingelagert. Die Regierung in Budapest versuchte jahrelang aktiv, die gebrauchten Sowjet-Fighter zu verkaufen, hatte damit aber keinen Erfolg – bis nun die Serben auf den Plan traten.

Serbiens Luftwaffe steckt spätestens seit Russlands Angriff auf die Ukraine und den von der EU daraufhin gegen Russland verhängten Sanktionen in einem Dilemma. Die Serben besitzen rund ein Dutzend MiG-29, vor allem aus Gebrauchtbeständen der russischen und weißrussischen Luftwaffe. Für diese mangelt es seit Februar 2022 massiv an Ersatzteilnachschub und Wartungsunterstützung, sodass sich der Betrieb der MiGs im Alltag immer schwerer aufrechterhalten lässt. "Sie können jetzt fast nichts aus Russland importieren – zumindest fast nichts, was einen militärischen Zweck hat", konstatierte Serbiens Präsident Aleksandar Vučić bereits im Frühjahr 2023.

Noch mehr MiGs im Lager

Als Konsequenz daraus bestellte Serbien im vergangenen Jahr zwölf neue Rafale-Kampfjets aus Frankreich. Aber die kommen vertragsgemäß erst zwischen 2028 und 2030, weshalb die MiG-29 zwingend noch ein paar Jahre durchhalten müssen. Das jetzt bekanntgewordene Geschäft mit Ungarn verschafft den Serben dahingehend etwas Luft – denn aller Wahrscheinlichkeit nach wird die serbische Luftwaffe den ungarischen MiG-29-Neuzugang als Teilespender zum Ausschlachten nutzen. Da Ungarn einstmals bis zu 28 MiG-29 betrieb, wäre es außerdem nur naheliegend, wenn zu der jetzt akquirierten Einzelmaschine bald noch mehr magyarische MiGs für Serbien hinzukämen.