Das Paket, das die Kasachen da geschnürt haben, hat es in sich – zumindest auf dem Papier. Denn die Luftwaffe der Ex-Sowjetrepublik leert ihre Kampfjet-Depots, trennt sich von diversen Altlasten, und das bringt regelrechte Schätze der Vergangenheit zum Vorschein. Suchoi Su-24, Mikojan-Gurewitsch MiG-27, MiG-29 und zur Krönung noch ein paar MiG-31: Klangvolle Namen finden sich auf der Liste der staatlichen Verwertungsgesellschaft Kaspex wieder. Insgesamt geht es um 117 Flugzeuge, die Kasachstan loswerden möchte, gebaut und ausgeliefert zwischen 1975 und 1989.
Termin im November
Die Abgabe der Sowjet-Fighter soll im Rahmen einer Auktion erfolgen – offeriert in mehreren Paketen. 81 Flugzeuge sollen auf einem Militärstützpunkt in der Stadt Schetigen (Region Almaty) eingelagert sein, 15 in Schymkent, zehn in Semei und elf weitere Jets in der Region Karaganda. Karaganda ist seit jeher die Heimat aller einst 31 kasachischen MiG-31, weshalb es naheliegt, dass es sich bei den letzten elf um die besagten Abfangjäger handelt. Ein erster Versteigerungstermin war für den 26. Oktober anberaumt, wurde aber abgeblasen. Nun hat Kaspex für den 11. November offenbar einen neuen Versuch angesetzt.

Kasachstan galt zuletzt als letzter Nutzer der MiG-27. Die zur Auktion freigegebenen Maschinen sind aber nicht flugbereit.
Die Kehrseite der Medaille
Für alle 117 Flugzeuge riefen die Kasachen einen Startpreis von insgesamt 1,8 Milliarden kasachischen Tenge auf. Das sind nach aktuellem Umrechnungskurs knapp 3,6 Millionen Euro – wovon laut Medienberichten weniger als ein Drittel auf die MiG-31-Tranche fällt. Schnäppchen! Zumal der Startpreis für den neuen Termin nach Angaben des russischen Portals Reporter noch einmal halbiert wurde.
Doch bevor Sie jetzt total euphorisch mit dem Scheckbuch wedeln: Das ist nur der eine Teil der Geschichte, der schöne. Der andere Teil klingt gleich viel weniger schön – schreibt die Nachrichtenagentur KazTAG doch unter Berufung auf den Auktionator, dass das Gros der offerierten Jets substanziell derart erbärmlich dasteht, dass es nicht einmal mehr zum Ausschlachten taugt. Überhaupt befänden sich die bewerteten Objekte generell "aufgrund von Überalterung in einem unbrauchbaren Zustand, eine Modernisierung ist wirtschaftlich nicht sinnvoll", fasst KazTAG zusammen.

Die angebotenen Flugzeuge haben wohl nur noch Schrottwert. Ob das auch für die MiG-31 vollumfänglich zutrifft?
Nur noch Schrott – oder was?
Die Auktion unterliegt daher der Vorgabe der kasachischen Regierung, wonach die Flugzeuge vom Käufer allesamt vor Ort für den Abtransport zu zerlegen sind. Auf gut Deutsch gesagt: Die angebotenen Fighter sind im Grunde nur noch ein Haufen Altmetall – zumindest mehrheitlich. Andererseits gilt zumindest in russischen Kreisen die Zelle der MiG-31 wegen ihres hohen Titan-Anteils als beinahe unverwüstlich. Manche Medien spekulieren daher, dass der Zustand der angebotenen MiG-31 vielleicht doch nicht so schlecht ist – und dass die russische Armee sich für die Maschinen interessieren könnte. Schließlich zählen die kasachischen MiG-31 zu den letzten, die vor dem Untergang der UdSSR vollendet wurden.
Fallstrick für Russland
Dem (vermeintlichen) russischen Interesse könnte ein Beschluss der kasachischen Regierung vom 19. Oktober entgegenstehen, der die Ausfuhr von über 100 Gütern nach Russland verbot, die sich für kriegerische Zwecke verwenden lassen. Das Verbot umfasst insbesondere Drohnen und diverse Elektronikbauteile. Inwiefern darunter auch abgehalfterte Kampfjets fallen, die einstmals in Russland gefertigt wurden, ist unklar. Doch bevor Sie jetzt abermals Ihre Chance wittern: Nur juristische Personen dürfen bei der Auktion am 11. November mitbieten.