Türkische Stealth-Kampfdrohne Kızılelma auf dem Vormarsch

Stärker, besser - bald serienreif?
Türkische Stealth-Drohne Kızılelma auf dem Vormarsch

Zuletzt aktualisiert am 26.09.2024

Sie kommt ab sofort mit Nachbrennertriebwerk, kratzt an der Schallgeschwindigkeit – und soll mit türkischem AESA-Radar im Einsatz überlegenes Situationsbewusstsein garantieren. Die Baykar-Kampfdrohne Kızılelma, "Roter Apfel", hat nach den Worten von Firmenchef Selçuk Bayraktar Serienstandard erreicht. Zumindest entspricht der neueste Prototyp, der am 25. September auf dem Flughafen Çorlu in der Provinz Tekirdağ erstmals abhob, laut Bayraktar der künftigen Serienausführung.

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"Tests werden fortgesetzt"

Bis Baykar die Produktion seines neuen Flaggschiffs hochfahren kann, muss der Prototyp mit der Hecknummer TC-ÖZB3 jedoch noch ein paar Hürden im Flugtest bestehen. Es sei "nur ein kurzer Flug" gewesen, aber "unsere Tests werden fortgesetzt" und liefen "mit voller Geschwindigkeit weiter", konstatierte Selçuk Bayraktar, Schwiegersohn des türkischen Präsidenten Erdoğan, auf dem Baykar-Testzentrum in Çorlu im Kreise seiner Mitarbeiter.

Zuvor hatte die neue Kızılelma ausgiebige Bodentests absolviert, inklusive mehrerer Triebwerkshochläufe samt gezündetem Nachbrenner im Stand und anschließender Rollversuche. Alle diese Tests habe die Kampfdrohne souverän bestanden, heißt es seitens Baykar. Auch der Jungfernflug, bei dem das Fahrwerk ausgefahren blieb, sei voll nach Plan verlaufen.

Baykar Bayraktar Kizilelma, zweiter Prototyp beim Jungfernflug.
Baykar Technologies

Verbesserte Aerodynamik

Das veränderte Design des neuen Prototyps markiert laut Hersteller die Konsequenz aus den bisherigen Erfahrungen, die man seit dem ersten Flug der ersten Kızılelma am 14. Dezember 2022 gesammelt habe. Demnach besitzt das neue Exemplar strukturelle Verbesserungen und eine optimierte Linienführung für reduzierten Radarquerschnitt und bessere Aerodynamik. Klar erkennbar sind größere, stärker nach außen geneigte Seitenleitwerke, vergrößerte Lufteinläufe und kleinere Canards. Auch die Aktuatoren für Klappen und Querruder an den Tragflächen sind geschrumpft – in der Größe ebenso wie in der Zahl.

Außerdem soll in der neuen Testdrohne ein erweitertes Avionikpaket verbaut sein, das unter anderem das Infrarot-Zielsystem Karat-100 aus dem Hause Aselsan beinhaltet. Ebenfalls für den Einsatz in der Serienversion vorgesehen ist das türkische AESA-Radar MURAD-200A von Aselsan.

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Triebwerk mit Nachbrenner

Auffälligste Änderung aber ist das stärkere, größere Triebwerk: ein AI-322F-Turbofan mit Nachbrenner von Iwtschenko-Progress aus der Ukraine, der bis zu 44 kN Schub liefert und die Kızılelma zumindest an der Schallmauer kratzen lassen soll. Bisher diente der Kampfdrohne ein lediglich 17 kN starkes, ebenfalls ukrainisches AI-25TLT-Triebwerk als Antrieb. In Planung ist überdies eine noch stärkere Kızılelma-Variante, die von zwei AI-322F-Motoren befeuert werden soll.