Neue "Super Suchois" Su-30SM2 für Russlands Marineflieger

Suchoi Su-30SM2 übergeben
Neue „Super Suchois“ für Russlands Marineflieger

Zuletzt aktualisiert am 07.07.2023

Nein, in Massen laufen neue Kampfjets in Russland wahrlich nicht vom Band. Mit den Stückzahlen, die etwa Lockheed Martin in den USA für seinen Topseller F-35 abruft, können die Werke der staatlichen russischen Flugzeugbau-Holding UAC nicht einmal annähernd mithalten. Das aber kann auch gar nicht der Anspruch sein, die Realität in Russland ist eine andere – erst recht seit dem 24. Februar 2022. Dennoch tröpfeln nach wie vor kontinuierlich neu gebaute Fighter aus den Endmontagehallen in Komsomolsk am Amur, wo die Suchoi-Muster Su-35S und Su-57 entstehen, und im sibirischen Irkutsk. Dort liegt die Geburtsstätte der Su-30SM2, von der die russischen Marineflieger im Sommer 2020 21 Flugzeuge bestellt haben.

Erste Lieferung in diesem Jahr

Die ersten acht Exemplare aus dieser Order wechselten im vergangenen Jahr den Besitzer – vier Maschinen im Januar, zwei im November und weitere zwei im Dezember 2022. Für das laufende Jahr konnten UAC und Mutterkonzern Rostec bislang noch keine Lieferungen von Su-30SM2 ausweisen. Das änderte sich jedoch Anfang dieser Woche, wie Rostec-Vizechef Wladimir Artjakow am Montag, dem 3. Juli, in einer Pressemitteilung seines Unternehmens kundgab: "Heute haben wir ein weiteres Los neuer, modernisierter Su-30SM2-Kampfflugzeuge an das russische Verteidigungsministerium übergeben."

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Weitere Jets im Zulauf?

Wie viele Jets dieses Los umfasst, verriet Artjakow nicht. Aus einem aktuellen Video aus Irkutsk lässt sich jedoch schließen, dass es mutmaßlich um zwei Su-30SM2 handelt. Ein noch unlackiertes drittes Flugzeug ist auf dem Video im Hintergrund zu erkennen. Das könnte bedeuten, dass eine weitere Charge neuer Su-30SM2 kurz vor der Fertigstellung steht, was von Rostec-Mann Artjakow indirekt bestätigt wird: Die Produktion im UAC-Flugzeugwerk Irkutsk verlaufe planmäßig, so der Vize-Generaldirektor. "Alle Flugzeuge, deren Auslieferung in diesem Jahr geplant ist, befinden sich bereits in der Endmontagewerkstatt oder in der Flugerprobung."

Patrick Zwerger

Systeme aus Su-35S und Su-57

In Russland trägt die neueste Variante des zweisitzigen Mehrzweckkampfjets Su-30 den Spitznamen "Super Suchoi". Das hat gute Gründe: Gegenüber älteren Ausführungen besitzt die Su-30SM2 stärkere Triebwerke in Gestalt von zwei AL-41F-1S-Turbofans aus dem Hause NPO Saturn. Diese leisten gegenüber dem bisher auf der Su-30SM eingesetzten AL-31FP pro Stück rund 20 kN mehr Schub. Das verleiht der Su-30SM2 eine höhere Nutzlast, mehr Reserven und bessere Flugeigenschaften. Darüber hinaus ist das auch als "Erzeugnis 117S" bekannte Triebwerk sparsamer und weniger wartungsintensiv. In der Nase der Su-30SM2 arbeitet das aus der Su-35S bekannte PESA-Radar Irbis-E, das als weltweit stärkstes Radarsystem mit passiver elektronischer Strahlschwenkung gilt. Interessant ist auch das in der Su-30SM2 verbaute Kommunikations- und Datenaustauschsystem OSNOD. Mit dessen Hilfe soll die "Super Suchoi" in der Lage sein, "Informationen mit Drohnen auszutauschen und sie sogar zu steuern", wie die Tageszeitung Iswestija 2022 schrieb.

Russisches Verteidigungsministerium (Screenshot)

Ersatz für alte Schwenkflügler

Die Marineflieger der russischen Armee sind bislang der einzige Kunde für die Su-30SM2. Die 21 bestellten Maschinen sollen primär die Nachfolge der letzten Su-24 antreten, die sich noch im Arsenal befinden. Die veralteten Schwenkflügler sollten eigentlich längst in Rente sein, stehen aber immer noch mit einer Stärke von geschätzt rund 20 Flugzeugen im Dienst – namentlich bei der Baltischen Flotte in Kaliningrad sowie bei der Schwarzmeerflotte.