Für die russischen Luftstreitkräfte ist sie längst unverzichtbar. Einst entwickelt aus dem Trainer Su-27UB, maßgeblich für den Export nach Indien, hat sich die zweisitzige Suchoi Su-30 seit ihrer Indienststellung vor knapp 30 Jahren zu einem hervorragenden Mehrzweckkampfflugzeug entwickelt. Extrem wendig in der Luft, kampfstark, mit großer Reichweite und breitem Waffenarsenal, zählt die Su-30 mit Recht zu den besten Fightern der Welt. Die in Russland vorherrschende Version Su-30SM wird nicht nur von der Luftwaffe, sondern vor allem von den Marinefliegern eingesetzt. Diese waren es auch, die im Sommer 2020 auf der Rüstungsmesse Armija den Anstoß für eine modernisierte Variante gaben: die Su-30SM2 soll der Marine noch mehr Möglichkeiten bieten. Die Erwartungen scheinen groß: In Russland trägt der neue Jet bereits den Beinamen "Super Suchoi".
Was macht die "Super Suchoi" so super?
Die ersten Exemplare dieser "Super Suchoi" haben die Marineflieger vor Kurzem in Empfang genommen. Ende Januar übergab die Flugzeugbau-Holding UAC im sibirischen Irkutsk vier Flugzeuge an ihre neuen Dienstherrn. Sie werden, nach russischen Medienberichten, der Baltischen Flotte unterstellt. Was aber rechtfertigt das Attribut "Super" nun konkret für die Su-30SM2?
Da wären zunächst einmal die Triebwerke: Dienen der "alten" Su-30SM noch zwei AL-31FP-Turbofans von NPO Saturn als Antrieb, setzt UAC bei der Su-30SM2 auf die deutlich leistungsstärkere Weiterentwicklung Al-41F-1S. Dieses Triebwerk kommt bereits beim Einsitzer Su-35S zum Zug, bietet pro Stück 142 kN Schub – und damit etwa 20 kN mehr als das ältere Al-31FP. Das verleiht der Su-30SM2 eine höhere Nutzlast, mehr Reserven und bessere Flugeigenschaften. Darüber hinaus ist das auch als "Erzeugnis 117S" bekannte Triebwerk sparsamer und weniger wartungsintensiv. Die Schubvektorsteuerung, charakteristisch sowohl für die Su-35S als auch für die Su-30SM, bleibt selbstredend erhalten.

Zusammenspiel mit Drohnen
Darüber hinaus punktet die Su-30SM2 vor allem mit ihren inneren Werten. So erhielt sie ein neues, besseres Phased Array-Radar, mutmaßlich das N-35 Irbis-E, dessen elektronische Komponenten vollständig aus Russland stammen. Außerdem, und das ist besonders bemerkenswert, soll die Su-30SM2 "in der Lage sein, Informationen mit Drohnen auszutauschen und sie sogar zu steuern". So formuliert es die Tageszeitung Iswestija in einem ausführlichen Bericht über das neue Flugzeug. Die Marine werde dank dieser Eigenschaft ganz neue Möglichkeiten der Kampfführung erhalten. Denn neben einem breiten Arsenal konventioneller UAVs stehe der Su-30SM2 damit auch die neu entwickelte Stealth-Kampfdrohne S-70 Ochotnik als loyaler Flügelmann zu Diensten. So könnten "die Flugzeuge den Feind erkennen und ihn in einer Entfernung von Hunderten und Tausenden von Kilometern angreifen." Dafür werde "die Ausrüstung an Bord mit den Su-57-Jägern der fünften Generation vereinheitlicht", so Iswestija weiter. Vor allem geht es dabei um das in der Su-57 verbaute Kommunikations- und Datenaustauschsystem (OSNOD).

Der zweite Sitz als Trumpf
Der Stealth-Fighter Su-57 hat im Großraum Achtubinsk bereits Testflüge im Verbund mit der Ochotnik absolviert. Perspektivisch soll die Su-57 später einmal bis zu vier Ochotniks kommandieren können. Allerdings ließen offizielle Stellen bereits durchblicken, dass für diese Aufgabe wohl ein zweiter Mann im Cockpit nützlich wäre, der den Einsatz der Drohne kontrollieren, sie mit Informationen füttern und ihre Arbeit überwachen kann, während der Pilot das Flugzeug fliegt.
Während es die Su-57 bislang jedoch nur als Einsitzer gibt, fliegt der zweite Mann in der Su-30SM2 bereits standardmäßig mit. Die Su-30 sei daher "besser als andere Kampfflugzeuge für die Interaktion mit Drohnen geeignet", erklärt der russische Militärbeobachter Wladislaw Schurygin im Gespräch mit der Iswestija. Laut Schurygin eignen sich große, bewaffnete Drohnen, wie eben die Ochotnik oder die Sokol Altius, am besten für die Su-30. Ihr Einsatz werde es ermöglichen, gut verteidigte Objekte mit schweren Raketen und Bomben ohne Risiko für die Flugzeugbesatzung anzugreifen sowie Langzeitpatrouillen über dem Meer durchzuführen. UAVs mit leistungsstarken Radargeräten könnten für die Su-30SM2 außerdem zu zusätzlichen "Augen" und "Ohren" werden, so Schurygin weiter. Das ermögliche den Besatzungen ein stets aktuelles, großflächiges Lagebild.