Bei Vorlage der Jahresbilanz hat Northrop Grumman noch einmal bestätigt, was seit Monaten bekannt ist: das Unternehmen muss beim ehrgeizigen B-21-Programm einen Verlust in die Bilanz einstellen – nun sogar 1,56 Milliarden Dollar. Als Ursache machte Firmenchefin Kathy Warden unter anderem die Inflation und Probleme bei der Lieferkette aus, welche die Herstellungskosten in die Höhe treiben. "Wir glauben nun, dass die ersten fünf Produktionslose mit einem Verlust erfolgen", sagte sie bei der Vorstellung der Finanzzahlen für 2023 am 25. Januar. Mit anderen Worten erreicht der Stealth-Bomber erst nach dem fünften LRIP-Kontingent (Low-Rate Initial Production) die Gewinnzone – Stand heute.
Fluch des fixen Preises
Erst vor kurzem hatten das Pentagon und Northrop Grumman den Start der Serienfertigung bestätigt. Der Finanzchef des Herstellers Dave Keffer beziffert den Verlust nach Steuern auf 1,17 Milliarden Dollar, die über mehrere Jahre verteilt werden sollen. Die Schätzung basiert auf aktuellen Daten und Vorhersagen. Nach der Fertigstellung und dem Erstflug "haben wir viel mehr Informationen als noch vor einem Jahr", meint Keffer. Trotzdem könnten die Kosten in Zukunft weiter steigen, vor allem sollte die US Air Force aus Spargründen die geplante Beschaffung von mindestens 100 Exemplaren der Raider reduzieren. Die genaue Stückzahl der ersten fünf Lose nannte der Flugzeugbauer nicht. Schätzungen gehen von 21 Maschinen aus, deren Stückpreis dann unter 778 Millionen Dollar liegen müsste. Angesichts des geschlossenen Fix-Preis-Vertrags hat das Unternehmen sämtliche Kosten darüber allein tragen.

Von den ursprünglich geplanten 132 Exemplaren der B-2 sind nur 21 übrig geblieben - hoffentlich kein schlechtes Omen für die B-21.
B-2 wirft dunkle Schatten
Für 2023 hatte Northrop Grumman für die B-21 bereits 60 Millionen Dollar zusätzlich als Inflationsausgleich vom Pentagon erhalten. Trotzdem verbuchte das Bomber-Programm im vergangenen Jahr einen Verlust von 143 Millionen Dollar. Daher können die Finanzplaner nur hoffen, dass sich nicht die Geschichte der B-2 Spirit wiederholt. Zunächst wollten die USA 132 Exemplare des ersten Stealth-Bombers der Welt beschaffen, aber aus Kostengründen blieb es im Endeffekt bei nur 21 Jets. Jeder davon kostete in der Herstellung im Schnitt 737 Millionen Dollar.