Die Verluste der A-50-Frühwarnflugzeuge im Ukraine-Krieg erwiesen sich für die russischen Luftstreitkräfte als schwerer Schlag. Und die USA nahmen Abstand von der Beschaffung der E-7, auch weil sie als zu verwundbar erschien. AEW-Muster (für Airborne Early Warning) sind hochkomplex, und daher in der Regel teuer und schwer zu ersetzen. Eine kostengünstige Alternative wollen nun Global Atomics Aeronautical Systems und Saab anbieten.
Die beiden Firmen haben eine strategische Kooperation zur Entwicklung eines unbemannten Flugsystems zur Frühwarnung bekannt gegeben (Unmanned-AEW, UAEW). Als Basis dient die MQ-9B des US-Unternehmens. Die Schweden steuern ihre Erfahrungen bei Radarsystemen bei. So produziert Saab derzeit die mit dem Erieye ausgestattete GlobalEye. Das Flugzeug hatte die französische Luftwaffe vor kurzem als Nachfolger der E-3 ausgewählt. Befürchtungen, sich mit der unbemannten Lösung selbst Konkurrenz zu machen, haben die Skandinavier indes nicht. "Diese Lösung bietet exzellentes Potenzial, unser bestehendes AEW&C-Portfolio zu ergänzen", sagte Carl-Johan Bergholm, der Chef des Überwachungs-Segments von Saab.

Der Trend bei Frühwarnflugzeugen scheint zu kleineren Maschinen wie der GlobalEye von Saab zu gehen.
Neue Möglichkeiten
Außerdem biete das Projekt die Möglichkeit von Frühwarnmissionen in neuen Bereichen, etwa von amphibischen Landungsschiffen. Gleichzeitig lässt sich die Erkennungsreichweite bemannter Muster durch vorgelagerte Einsätze vergrößern. Zudem eröffnet sich das AEW-Feld auch für Nationen, die sich bis dato keine "fliegenden Augen" leisten konnten.
Mehr als 40 Stunden in der Luft
Die auch SkyGuardian genannte Drohne ist 11,7 Meter lang und besitzt eine maximale Startmasse von 5670 Kilogramm. Mit 24 Metern weist sie eine größere Spannweite als der Reaper-Vorgänger auf. Laut General Atomics ist sie für den Betrieb im zivilen Luftraum ausgelegt und kann mehr als 40 Stunden ununterbrochen in der Luft bleiben. Als Antrieb dient der Honeywell-Turboprop TPE331-10. Die AEW-Ausführung besitzt zwei große Behälter unter der Tragfläche, in denen die Missions-Elektronik samt AESA-Radar untergebracht ist. Der Erstflug der Frühwarnvariante ist für kommendes Jahr vorgesehen.
Als möglicher Kunde wird Großbritannien gehandelt. Nach der geplanten Ausmusterung der Merlin-Hubschrauber zum Ende dieses Jahrzehnts stehen die beiden Flugzeugträger der US Navy ohne Frühwarnschirm dar. Aus diesem Grund zeigte General Atomics bereits auf der Paris Air Show eine Computergrafik der AEW-MQ-9B über der HMS Prince of Wales am Stand.