Seit dem 30. März 2019 ist sie flügge: Die Iljuschin Il-112W soll bei Russlands Militär das Erbe der Antonow-Veteranen An-24 und An-26 antreten und damit beim Transportkommando für einen Modernisierungsschub sorgen. Ein solcher blieb in den vergangenen Jahrzehnten aus: Die Il-112W ist das erste militärische Transportflugzeug, dessen Entwicklung erst nach dem Ende der Sowjetunion ihren Anfang nahm.
15 Flugzeuge pro Jahr
Die Zeit drängt, denn die Sowjet-Vorgänger altern zusehends. Ein Nachfolger wird daher innig ersehnt. Schenkt man den Worten von Russlands Industrie- und Handelsminister Denis Manturow Glauben, könnten die ersten Il-112W aus der Serienfertigung im Jahr 2023 endlich zur Truppe stoßen. Bis dahin will Russlands staatliche Flugzeugbau-Holding, die United Aircraft Corporation (UAC), die Fertigungsrate der Il-112W auf 15 Maschinen jährlich hochfahren. Produziert wird in Woronesch, wo UAC unter anderem an einem Comeback des Passagierjets Il-96 arbeitet.

Auch für den Exportmarkt
Bevor die Il-112W aber offiziell beim russischen Militär in Dienst geht, sollen ab Ende 2021 zwei Prototypen für Truppenversuche abkommandiert werden. Sollten diese wie geplant verlaufen, will UAC die Il-112W auch auf dem Exportmarkt in Stellung bringen. Die Il-112W sei " ein modernes Flugzeug mit gutem Exportpotenzial", so Minister Manturow, der betonte, dass bis 2030 eine große Zahl von leichten Transportflugzeugen ersetzt werden müsse.
Als Arbeitspferd prädestiniert
UAC bietet die Il-112 zunächst primär als Militärtransporter an, will aber beizeiten auch die zivile Variante Il-112T an den Start bringen. In beiden Auslegungen kann der von zwei Klimow TW7-117 angetriebene Schulterdecker etwa fünf Tonnen Fracht über eine Distanz von 2400 Kilometer befördern. Alternativ bietet der Frachtraum Platz für 44 vollausgerüstete Sodaten. Dass die Il-112 speziell für den Einsatz von unbefestigten Pisten ausgelegt ist, bedarf eigentlich keiner gesonderten Erwähnung, gehört diese Fähigkeit bei russischen Flugzeugen doch beinahe zum guten Ton. Die russische Luftwaffe hat bislang 62 Exemplare fest bestellt.