Die ursprünglich schon im letzten Jahr fällige Entscheidung für eine „Überbrückungslösung“ - bis vielleicht 2025 ein in Europa entwickeltes System verfügbar ist - wurde am Dienstag von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen verkündet. Nun wird mit den Israelis über einen Leasingvertrag verhandelt. Die Heron TP wird bewaffnungsfähig sein, da dies „wichtig ist für den Schutz der Soldaten und Soldatinnen im Auslandseinsatz“, so von der Leyen.
Bei einem Kostenrahmen von 600 Millionen Euro geht es wohl um drei bis fünf Systeme. Da das Verteidigungsministerium eine Mietlösung forderte war die Wahl der Heron TP vorgezeichnet, denn die Reaper gibt es nur zu kaufen. Damit geht Deutschland aber wieder einmal einen Sonderweg, denn Länder wie Großbritannien, Frankreich, Italien, die Niederlande und Spanien nutzen das US-System.
Als Vorteile eines Deals mit Israel Aerospace Industries werden neben einer schnelleren Verfügbarkeit (ab 2018) auch der bessere Zugang zu technischen Informationen des Systems genannt. Die Ausbildung kann in Israel stattfinden, wo die unbemannten Fluggeräte auch darüber hinaus stationiert werden könnten. Die Crews kommen vom Taktischen Luftwaffengeschwader 51 in Jagel.
Bei der Bewaffnung wird offenbar die von MBDA gebaute Brimstone favorisiert. Sie könnte wie bei der Royal Air Force auch am Eurofighter verwendet werden.
Die Bundeswehr nutzt derzeit in Afghanistan geleaste Heron 1, die bisher über 25000 Flugstunden erreicht haben. Die Wartung wird dabei von einer Airbus-Tochtergesellschaft übernommen. Es gibt Überlegungen, zusätzliche Heron 1 bei der Bundeswehr-Mission in Mali einzusetzen. Dies dürfte allerdings erst ab Herbst möglich sein.
Überbrückungslösung bis 2025 :Bundeswehr will Heron TP leasen
Die neue Aufklärungsdrohne mit langer Flugdauer für die Bundeswehr kommt voraussichtlich aus Israel. Damit hat man sich gegen die amerikanische MQ-9 Reaper entschieden.
Veröffentlicht am 12.01.2016

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