Su-35 „Super Flanker“: Iran ersetzt F-14 Tomcat mit Russen-Jet

„Super Flanker“ und Mi-28
Suchoi Su-35S: Irans Tomcat-Ersatz kommt aus Russland

Zuletzt aktualisiert am 29.11.2023

Die Russen schweigen noch, doch der Iran meldet Vollzug: Sein Land werde "definitiv" Suchoi Su-35S aus Russland erhalten, außerdem passende Jak-130-Trainer und Mi-28-Kampfhubschrauber, sagte der iranische Vize-Verteidigungsminister Mahdi Farahi der Nachrichtenagentur Tasnim. Die Vereinbarungen für alle drei Muster seien abgeschlossen, man habe bereits "die entsprechenden Prozesse" in Gang gesetzt.

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Ägyptische Su-35 für den Iran

Details über vereinbarte Liefermengen nannte der persische Brigadegeneral nicht, ebenso wenig ist bekannt, wie der Iran die Flugzeuge und Hubschrauber bezahlt, wann sie kommen und welche Zusatzleistungen Bestandteil der Abmachung sind. Das weitgehende Fehlen jener Zusatzleistungen – Wartung, Ersatzteile, Waffen und Trainingsausrüstung – war noch im Sommer der mutmaßliche Hauptgrund, warum die Iraner die Beschaffung der Su-35S auf Eis legten. Offenbar scheint man nun diesbezüglich einen Konsens gefunden zu haben. Dass es – zumindest fürs Erste – um die 24 Su-35SE geht, die ursprünglich von Ägypten bestellt, letztlich aber wieder storniert worden waren, dürfte klar sein. Die meisten der Jets sind schon fertig gebaut und warten im Flugzeugwerk von Komsomolsk am Amur auf ihre Stunde, wären also kurzfristig verfügbar.

Super Flanker ersetzt Tomcat

Mit den Su-35SE – das E steht für Export – wird der Iran vermutlich seine F-14 Tomcats aus den USA ersetzen. Diese gelangten noch zu Zeiten des Schahs von Persien ins Land, stehen in der Islamischen Republik aber nach wie vor im Einsatz. Die alten Schwenkflügler mussten in den letzten Jahren einige Federn lassen, nur noch wenige dürften überhaupt flugbereit sein. Das Nachfolgemuster aus Russland wird also dringend benötigt, wobei der Bedarf der Iraner an neuen Flugzeugmustern angesichts der generell überalterten Flotte eigentlich noch deutlich größer ist. Mit der Jakowlew Jak-130 legt der Iran zugleich die Basis für eine adäquate, zeitgemäße Pilotenausbildung. Die ersten beiden Exemplare des Jet-Trainers trafen bereits im Spätsommer auf dem Fliegerhorst von Isfahan ein.

Patrick Zwerger

Schwere Kampfhubschrauber

Interessant ist auch die angekündigte Mi-28-Lieferung, die wohl für die iranischen Heeresflieger bestimmt ist. Dort fliegen bislang vor allem im Iran modifizierte Varianten der Bell AH-1 Cobra als Kampfhubschrauber. Die wuchtige Mi-28, 11,7 Tonnen Startmasse, repräsentiert gegenüber der leichten Cobra eine völlig andere Liga und bedeutet für die Iraner einen entsprechend großen Fähigkeitszuwachs. Da es bislang keine konkreten Angaben zum zahlenmäßigen Umfang der Mi-28-Order gibt, ist allerdings schwer zu beziffern, in welchem Maße sich dieser Umstand auf die Praxis auswirken wird. Russland hat die Mi-28 bereits in die Region exportiert: Der bei der NATO "Havoc" genannte Zweimann-Helikopter fliegt seit einigen Jahren im Irak. Weitere Exportkunden sind Algerien und Uganda.