Dieses Flugzeug war einmal ein wertvolles Waffensystem der US-Marine – und es ist erst fünf Jahre alt. Trotzdem wird die Boeing P-8A Poseidon mit der taktischen Kennung YD-561 und der Registrierungsnummer 169561 jetzt auf Hawaii zersägt. Ein Zeitraffer-Video hielt das aviatische Gemetzel für die Nachwelt fest. Es dokumentiert die erste Verschrottung einer P-8A Poseidon und damit einhergehend den ersten Totalverlust für dieses Muster, seit Boeing am 25. April 2009 den ersten Prototyp des Seefernaufklärers in Renton (Washington) in die Luft brachte.
Die P-8A, der dieses unglückliche Los zuteilwird, flog ihrerseits am 29. Mai 2020 zum ersten Mal. Damals trug sie die zivile Testkennung N487DS. Später ging sie bei der Patrol Squadron Four "Skinny Dragons" (VP-4) in Dienst, und blieb damit in Washington: Fortan war die Poseidon auf der Naval Air Station Whidbey Island zu Hause. Im Rahmen eines regelmäßigen Detachments verschlug es die YD-561 schließlich 2023 nach Hawaii auf den Marine Corps-Fliegerhorst Kanehoe Bay. Von dort startete sie am 20. November 2023 mit neunköpfiger Crew an Bord zu einem Routine-Trainingsflug. Als sie wieder zur Basis zurückkehrte, überschoss sie bei der Landung die Bahn – und da das Runway-Ende in Kanehoe Bay direkt an der Küste liegt, endete der Seefernaufklärer und U-Boot-Jäger im seichten Salzwasser.
Aufwändige Bergung
Die US Navy wollte ihr teures Flugzeug jedoch nicht aufgeben. In einer aufwändigen und 1,5 Millionen Euro teuren Bergungsaktion zogen Spezialisten die havarierte P-8A knapp zwei Wochen nach ihrem Missgeschick aus ihrer nassen Falle. Damals zeigten sich die Verantwortlichen noch optimistisch, dass sich die Maschine mit gewissem Aufwand wieder herrichten ließe. Konteradmiral Kevin Lennox, der die Leitung der Aufarbeitung des Unfalls übernommen hatte, gab seinerzeit zu Protokoll: "Wir werden alles tun, was möglich ist, um die Einsatzfähigkeit dieses Flugzeugs zu erhalten. Das Flugzeug ist in einem erstaunlich guten Zustand und besitzt volle Integrität." Das Treibstoffsystem sei ebenfalls intakt.
Korrosion durch Salzwasser
Offensichtlich aber wäre der Aufwand, die P-8A wieder einsatzklar zu reparieren, am Ende doch zu groß gewesen. Jedenfalls entschied sich die US-Marine nun dafür, die YD-561 als wirtschaftlichen Totalschaden abzuschreiben und vor Ort zerlegen zu lassen. Inoffiziellen Angaben zufolge zog der tagelange Kontakt mit Salzwasser massive Korrosionsschäden an der Struktur, den Triebwerken sowie der Elektronik nach sich, sodass eine Instandsetzung vor diesem Hintergrund nicht mehr sinnvoll erschien.