Das Rätselraten Anfang der Woche war groß: Wann gehen die Raptors wieder nach Hause? Gegen 9.30 Uhr hatten die zahlreichen auf dem Fliegerhorst Lakenheath in Großbritannien versammelten Flugzeugfans Gewissheit. Das charakteristische Heulen der F119-Triebwerke von Pratt & Whitney kündigte die Jets an, und wenig später rollten die ersten F-22 zur Last Chance. Die Gerüchte, der Abflug sei verschoben, erwiesen sich damit als hinfällig. Aber was machten die Kampfflugzeuge der fünften Generation überhaupt auf der Insel? Normalerweise sind sie beim 1st Fighter Wing in Langley, Virginia, beheimatet.
Nach dem Angriff Israels auf den Iran hatte das Pentagon die Präsenz im Mittleren Osten noch einmal deutlich verstärkt. Mit von der Partie war auch der leistungsstärkste Jäger der US Air Force. Zwölf Lockheed Martin F-22A Raptor verlegten aus den USA in die Region. Auf dem Weg machten die Stealth-Jets am 18. Juni einen Zwischenstopp in Lakenheath. Dort ist das 48th Fighter Wing der US Air Forces Europe beheimatet, das mit je zwei Staffeln F-15E Strike Eagle und F-35A Lightning II ausgestattet ist. Anschließend ging es an einen nicht genannten Einsatzort, bei dem es sich um die Muwaffaq Salti Air Base in Jordanien gehandelt haben dürfte. Dort blieben sie jedoch nicht allzu lange.
Nach US-Angriff auf die Insel
Am 26. Juni kehrten sie wieder nach Lakenheath zurück, diesmal vermutlich von der Al Udeid Air Base in Katar. Laut einer Ankündigung von US-Präsident Donald Trump hatte die F-22 an dem B-2-Angriff auf die iranische Nuklear-Forschungseinrichtung in Fordo teilgenommen. Offizielle Details dazu gibt es bis dato nicht. Interessanterweise erwies sich der Aufenthalt in Großbritannien nicht als reiner Zwischenstopp. Stattdessen blieben die Raptor weiter Gast beim 48th FW, wahrscheinlich in Bereitschaft, um gegebenenfalls wieder schnell in den Mittleren Osten verlegen zu können.
Zwischenzeitlich absolvierten sie von Lakenheath mehrere Übungseinsätze. Sogar ein Abstecher in den berühmten Mach Loop stand auf dem Programm. Doch kurz vor dem Tieffluggebiet in Wales drehten die F-22 wieder ab, sehr zur Enttäuschung der dort ausharrenden Flugzeugfotografen.

Im Gegensatz zu ihren Kollegen vom 48th Fighter Wing verirrten sich die F-22 dieses Mal nicht in den Mach Loop.
Am heutigen 15. Juli war mit der Raptor-Verlegung endgültig Schluss: Mit dem Callsign Tabor machten sich die Raptoren in drei Paketen auf dem Heimweg. In einem Abstand von jeweils rund 30 Minuten starteten die jeweils vier Maschinen in Richtung USA. Gleichzeitig hob entsprechend ein Tanker von dem benachbarten Flugplatz RAF Mildenhall ab, um das zugewiesene Jäger-Quartett zu begleiten. Die drei Boeing KC-46 Pegasus waren dort am Vortag angekommen. Der Vorfall vor kurzem mit dem bei einer Betankung einer F-22 abgebrochenen Ausleger schient keine Auswirkungen auf die Planung gehabt zu haben. Für ihren Überführungsflug waren die Jäger mit jeweils zwei externen Zusatztanks ausgestattet, die je rund 2271 Liter fassen.