Von den Zahlen her sieht das Kräfteverhältnis zwischen den Luftstreitkräften des Irans und Israels recht ausgeglichen aus. Israel verfügt über und 270 Fighter. Die Zahl der Kampfflugzeuge des Iran wird auf knapp über 200 geschätzt. Allerdings besteht das Arsenal zum größten Teil aus US-Jets der 70er Jahre und teilweise während des Golfkriegs von 1991 aus dem Irak geflüchteten russischen Mustern. Dies sorgt für einen einzigartigen Typen-Mix, der zwar für Flugzeugfans höchst interessant wäre, aber für die Logistik einen Albtraum darstellt.
Unter dem letzten Schah, Mohammad Reza Pahlavi, erhielt der Iran zahlreiche, damals hochmoderne Kampfflugzeuge. So war das Land der einzige Exportkunde der Grumman F-14A Tomcat und erhielt 79 Exemplare des Langstreckenabfangjägers. Außerdem fanden 225 Phantoms der Versionen F-4D, F-4E und RF-4E sowie 168 F-5E/F Tiger den Weg in den Mittleren Osten. Nach der islamischen Revolution endete allerdings schlagartig die Unterstützung und Versorgung mit Ersatzteilen. Trotzdem hielt die Islamic Republic of Iran Air Force (IRIAF) überraschenderweise einen Teil der Maschinen bis heute in der Luft, einschließlich der komplexen Tomcats.
Eigene Industrie hält US-Typen am Leben
Die einheimische Luftfahrtindustrie baute einige Komponenten einfach nach und nahm sogar Weiterentwicklungen in Angriff, wie die mit einem Doppelleitwerk ausgestattete Saeqeh auf Basis der F-5. Zudem versuchte der Iran mehrfach, US-Teile ins Land zu schmuggeln. Die USA erließen daher strenge Vorschriften, so dass etwa mehrere Museen im Land ihre F-14 zur Verschrottung abgeben mussten. Auch Einzelteile der F-4 Phantom dürfen nicht in private Hände gehen.

Die F-4E Phantom ist zahlenmäßig das wichtigste Kampfflugzeug des Irans.
Nur wenige Jets kampfbereit
Aufgrund der Beschränkungen dürfte nur eine Handvoll der vorhandenen Kampfflugzeuge wirklich einsatzbereit sein. Der geringe Klarstand hat natürlich auch Einfluss auf die Ausbildung und Erfahrung der Besatzungen. Bei den ehemals sowjetischen Typen wie Mikojan MiG-29, Suchoi Su-22 und Su-24 sowie den ebenfalls aus dem Irak stammenden Dassault Mirage F1 und den in China gekauften F-7 (Kopie der MiG-21) dürfte es nicht viel besser aussehen. Zudem fehlen wichtige Upgrades einschließlich neuerer Bewaffnungen, und eine Modernisierung etwa durch den angestrebten Kauf der Suchoi Su-35 in Russland kam bisher noch nicht wirklich in Fahrt.

Israel verfügt bereits über die F-35.
Israel: kampferprobt und hochmodern
Israel verfügt dagegen über eine moderne Flotte mit verschiedenen Versionen der F-15 Eagle und F-16 Fighting Falcon sowie der Stealth-F-35. Sie sind mit modernsten Waffen ausgestattet, und ihre Crews gelten als sehr erfahren. Dies haben bereits die Luftangriffe vom 26. Oktober 2024 gezeigt, als Israel fast unbehelligt Luftschläge gegen das iranische Raketenprogramm durchführte.
Fliegerhorste ausgeschaltet
Mittlerweile dürfte von der iranischen Flotte nicht mehr viel übrig sein. Schon am Freitag begannen Einsätze gegen Fliegerhorste wie Hamdam (Heimat von F-4 Phantoms) und Tabriz (F-5 und MiG-29). Selbst ein mehr als 2200 Kilometer von Israel entfernt geparkter Tanker (vermutlich die einzige zur Luftbetankung umgerüstete Variante der Boeing 747 der Welt) entging den Angriffen nicht.
Laut israelischer Luftwaffe zerstörte man das Flugzeug auf dem Flughafen von Mashhad im Nordosten des Irans im bisher weitreichendsten Einsatz der Operation Rising Lion. Damit dürfte klar sein, dass auch die IRIAF zu den Hauptzielen gehört, und Israel die nach eigenen Aussagen über Teheran erreichte Luftüberlegenheit auf weite Teile des Landes ausdehnen will.